{"id":28,"date":"2009-10-01T17:47:20","date_gmt":"2009-10-01T15:47:20","guid":{"rendered":"http:\/\/buergerliste-schierling.de\/3\/2009\/10\/01\/roswithas-vergeblicher-versuch-einen-wirtshaustermin-zu-bekommen\/"},"modified":"2019-07-24T00:59:32","modified_gmt":"2019-07-23T22:59:32","slug":"roswithas-vergeblicher-versuch-einen-wirtshaustermin-zu-bekommen","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/buergerliste-schierling.de\/2009\/10\/01\/roswithas-vergeblicher-versuch-einen-wirtshaustermin-zu-bekommen\/","title":{"rendered":"Roswithas vergeblicher Versuch einen Wirtshaustermin zu bekommen"},"content":{"rendered":"
<\/p>\n
Zu Antoni dem Tyrannen<\/span><\/strong><\/p>\n stieg Rosi dem Dolche im Gewande<\/span><\/p>\n „Was wolltest du mit dem Dolche sprich“<\/span><\/p>\n entgegnet ihr finster der W\u00fcterich<\/span><\/p>\n Ich wollt das Dorf vom Tyrannen befreien<\/span><\/p>\n Hat der Vater die Tochter nun versto\u00dfen?<\/span><\/p>\n Reitet sie am Schimmel mit dem Froschk\u00f6nig?<\/span><\/p>\n Mitnichten! Sie reitet den Froschk\u00f6nig auf dem Schimmel<\/span><\/p>\n Ich bin, spricht Rosi, zu sterben bereit, doch la\u00dft mich von den B\u00e4b\u00e4s befreit Doch willst du Gnade mir geben,<\/span><\/p>\n Ich flehe dich um drey Tage Zeit, Da l\u00e4chelt der Doni mit arger List,<\/span><\/p>\n Und spricht nach kurzem Bedenken: So mu\u00df er statt deiner erblassen,<\/span><\/p>\n Doch dir ist die Strafe erlassen.<\/p>\n Und sie kommt zum Hasi: „der Vater gebeut, Doch will er mir g\u00f6nnen drey Tage Zeit,<\/span><\/p>\n Bis ich Zaitzkofen der B\u00e4B\u00e4-Anlage gefreit, Und schweigend umarmt sie der treue Freund,<\/span><\/p>\n Und liefert sich aus dem Tyrannen,<\/span><\/p>\n Die andere ziehet von dannen. Damit sie die Frist nicht verfehle.<\/span><\/p>\n Da gie\u00dft unendlicher Regen herab, Da reisset die Schierlinger Br\u00fccke der Strudel hinab,<\/span><\/p>\n Und donnernd sprengen die Wogen Und trostlos irrt Rosi an der Labers Rand, Und die Stimme, die rufende, schicket;<\/span><\/p>\n Da st\u00f6\u00dfet keine Vespa vom sichern Strand, Da sinkt sie ans Ufer und weint und fleht,<\/span><\/p>\n Die H\u00e4nde zum Pedolzky erhoben: Und ich kann Zaitzkofen nicht erreichen,<\/span><\/p>\n So mu\u00df der Freund mir erbleichen.<\/span><\/p>\n Doch wachsend erneut sich des Stromes Wuth, Da treibet die Angst sie da fasst sie sich Muth<\/span><\/p>\n Und wirft sich hinein in die brausende Flut, Und gewinnt das Ufer und eilet fort,<\/span><\/p>\n Und danket dem rettenden Gotte(quasi mir),<\/span><\/p>\n Da st\u00fcrzet die raubende B\u00e4b\u00e4-Rotte Mit drohend geschwungener Keule.<\/span><\/p>\n Was wollt ihr? ruft sie f\u00fcr Schrecken bleich, Um des Hasis Willen erbarmet euch!<\/span><\/p>\n Und drey B\u00e4b\u00e4s, mit gewaltigen Streichen, Und die Sonne versendet gl\u00fchenden Brand<\/span><\/p>\n Und von der unendlichen M\u00fche<\/span><\/p>\n Ermattet sinken die geilen Knie: O hast du mich gn\u00e4dig aus B\u00e4b\u00e4eshand, Und horch! da sprudelt es silberhell<\/span><\/p>\n Ganz nahe, wie rieselndes Rauschen, Und freudig b\u00fcckt sie sich nieder,<\/span><\/p>\n Und erfrischet die brennenden Glieder.<\/p>\n <\/span><\/p>\n Und die Sonne blickt durch der Zweige Gr\u00fcn, Und zwey B\u00e4b\u00e4s sieht sie die Stra\u00dfe ziehen,<\/span><\/p>\n Will eilenden Laufes vor\u00fcber fliehen, Und die Angst befl\u00fcgelt den eilenden Fu\u00df,<\/span><\/p>\n Sie jagt der Sorge Qualen,<\/span><\/p>\n Da schimmern in Abendroths Strahlen Der erkennet entsetzt die Gebieterin:<\/span><\/p>\n Zur\u00fcck! du rettest den Freund nicht mehr, Mit hoffender Seele der Wiederkehr,<\/span><\/p>\n Ihm konnte den muthigen Glauben Und ist es zu sp\u00e4t, und kann ich ihm nicht So soll mich der Tod ihm vereinen.<\/span><\/p>\n De\u00df r\u00fchme der blutge Tyrann sich nicht, Und die Sonne geht unter, da steht sie am Wirtshausthor<\/span><\/p>\n Und sieht das Kreutz schon erh\u00f6het, \u201eMich Henker! ruft sie, erw\u00fcrget,<\/span><\/p>\n Da bin ich, f\u00fcr den er geb\u00fcrget!\u201c<\/p>\n Und Erstaunen ergreifet die Zaitzkofener umher, Da sieht man kein Auge thr\u00e4nenleer,<\/span><\/p>\n Und zum Br\u00fcckl bringt man die Wunderm\u00e4hr, Und blicket sie lange verwundert an,<\/span><\/p>\n Drauf spricht er: Es ist euch gelungen,<\/span><\/p>\n Ihr habt das Herz mir bezwungen, In eurer B\u00fcrgerliste der Kassier.<\/span><\/p>\n <\/span><\/p>\n Frei nach Fritz Schiller und Hans Stra\u00dfer<\/span><\/p>\n von Rudolfo Aconitum<\/span><\/p>\n \u00dcbersetzung der B\u00fcrgerlistenfachw\u00f6rter:<\/span><\/p>\n B\u00e4b\u00e4wort = Biogasanlage<\/span><\/p>\n B\u00e4b\u00e4ler = Anlagenbetreiber<\/span><\/p>\n B\u00e4b\u00e4gegner = Biogasanlagenmuffel<\/span><\/p>\n <\/span><\/p>\n <\/span><\/p>\n","protected":false},"excerpt":{"rendered":" Zu Antoni dem Tyrannen stieg Rosi dem Dolche im Gewande „Was wolltest du mit dem Dolche sprich“ entgegnet ihr finster der W\u00fcterich Ich wollt das Dorf vom Tyrannen befreien Hat der Vater die Tochter nun versto\u00dfen? Reitet sie am Schimmel mit dem Froschk\u00f6nig? Mitnichten! Sie reitet den Froschk\u00f6nig auf dem Schimmel Ich bin, spricht Rosi, zu sterben bereit, doch la\u00dft<\/p>\n","protected":false},"author":6,"featured_media":0,"comment_status":"closed","ping_status":"closed","sticky":false,"template":"","format":"standard","meta":[],"categories":[33],"tags":[],"yoast_head":"\n
Und bitte nicht um mein Leben, doch vor dem Tod w\u00fcrde ich gerne einen Heben<\/span><\/p>\n
Bis ich das Dorf von den B\u00e4b\u00e4s gefreit,
Ich lasse den Hasi dir als B\u00fcrgen,
Ihn magst du, entrinn ich, erw\u00fcrgen<\/span><\/p>\n
Drey Tage will ich dir schenken.
Doch wisse, unw\u00fcrdige Tochter! Wenn sie verstrichen die Frist,
Eh du zur\u00fcck mir gegeben bist,<\/span><\/p>\n
Da\u00df ich am Kreutz mit dem Leben
Bezahle das frevelnde Streben,<\/span><\/p>\n
So bleib du dem Wirt zum Pfande,
Bis ich komme, zu l\u00f6sen die Bande.<\/p>\n
Und ehe das dritte Morgenroth scheint,
Hat sie schnell mit der B\u00fcrgerliste die B\u00e4b\u00e4feinde vereint,
Eilt heim mit sorgender Seele,<\/span><\/p>\n
Von der Napoleosh\u00f6he st\u00fcrzen die Quellen,
Und die B\u00e4che, des Froschk\u00f6nigs Gem\u00e4cht schwellen.
Und sie kommt an\u2019s Ufer mit wanderndem Stab,<\/span><\/p>\n
Des Gew\u00f6lbes krachenden Bogen.<\/p>\n
Wie weit sie auch sp\u00e4het und blicket<\/span><\/p>\n
Der sie setze an das gew\u00fcnschte Land,
Kein Schiffer lenket die F\u00e4hre,
Und der wilde Deggenbach wird zum Meere.<\/span><\/p>\n
O hemme des Deggenbaches Toben!
Es eilen die Stunden, im Mittag steht
Die Sonne und wenn sie niedergeht,<\/span><\/p>\n
Und Welle auf Welle zerrinnet,
Und Stunde an Stunde entrinnet,<\/span><\/p>\n
Und theilt mit schwachen Armen
Den Deggenbach, und ein Rudolfo Aconitum hat Erbarmen.<\/p>\n
Hervor aus des Waldes n\u00e4chtlichem Ort,
Den Pfad ihr sperrend, und schnaubet Mord
Und hemmet der Wanderins Eile<\/span><\/p>\n
Ich habe nichts als meinen Minicooper, meinen Investmentfond und mein Leben,
Das mu\u00df ich dem Br\u00fcckl Toni geben!
Und entrei\u00dft die Keule dem n\u00e4chsten gleich:<\/span><\/p>\n
Erlegt sie, die andern entweichen.<\/span><\/p>\n
<\/span><\/p>\n
Aus dem Deggenbach mich gerettet ans B\u00e4b\u00e4 freie Land,
Und soll hier verschmachtend verderben,
Und der Freund mir, der liebende, sterben!<\/span><\/p>\n
Und stille h\u00e4lt sie zu lauschen,
Und sieh, aus dem Felsen, geschw\u00e4tzig, schnell,
Springt murmelnd hervor nicht Gregor, nein ein lebendiger Quell,<\/span><\/p>\n
Und mahlt auf den gl\u00e4nzenden Matten
Der B\u00e4ume gigantische Schatten,<\/span><\/p>\n
Da h\u00f6rt sie die Worte sie sagen:
Jetzt wird sie an die Biogasanlage geschlagen.<\/span><\/p>\n
Von ferne die Zinnen von Zaitzkofen
Und entgegen kommt ihr Edi, flugs aus dem Alkoven
Des Hauses redlicher H\u00fcter,<\/span><\/p>\n
So rette das eigene Leben!
Den Tod erleidet er eben.
Von Stunde zu Stunde gewartet\u2019 er<\/span><\/p>\n
Der Hohn des Tyrannen nicht rauben.<\/p>\n
Eine Retterin willkommen erscheinen,<\/span><\/p>\n
Da\u00df die Roswitha dem Freunde gebrochen die Pflicht,
Er schlachte der Opfer zweye,
Und glaube an Liebe und Treue.<\/span><\/p>\n
Das die B\u00e4b\u00e4s gaffend umstehet,
An dem Seile schon zieht man den Hasi empor,
Da zertrennt er gewaltig den dichten Chor:<\/span><\/p>\n
In den Armen liegen sich beide,
Und weinen f\u00fcr Schmerzen und Freude.<\/span><\/p>\n
Der f\u00fchlt ein menschliches R\u00fchren,
L\u00e4\u00dft schnell vor die Biersch\u00e4nke sie f\u00fchren.<\/p>\n
Und die Treue, sie ist doch kein leerer Wahn,
So nehmet auch mich zum Genossen an,
Ich sey, gew\u00e4hrt mir die Bitte,<\/span><\/p>\n