{"id":44,"date":"2009-12-01T09:16:39","date_gmt":"2009-12-01T08:16:39","guid":{"rendered":"http:\/\/buergerliste-schierling.de\/3\/2009\/12\/01\/trinkwasser-und-biogasanlagen\/"},"modified":"2019-07-24T01:10:17","modified_gmt":"2019-07-23T23:10:17","slug":"trinkwasser-und-biogasanlagen","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/buergerliste-schierling.de\/2009\/12\/01\/trinkwasser-und-biogasanlagen\/","title":{"rendered":"Trinkwasser und Biogasanlagen"},"content":{"rendered":"

<\/p>\n

\u00a0Im Nachschlag zu unserer Diskussion \u00fcber die auf Eis gelegte Biogasanlage in Schierling ein interessanter Aufsatz von Dr. Robert Feierabend zum Thema Biogasanlagen und Trinkwasserschutz<\/p>\n

\u00a0<\/p>\n

\u00a0Der Anbau von Energiepflanzen und seine Auswirkungen auf den Gew\u00e4sserschutz<\/span><\/p>\n

\u00a0<\/p>\n

Seit einiger Zeit r\u00fcckt in den Industriel\u00e4ndern, aber auch in den sog. Schwellenl\u00e4ndern (z.B. Brasilien) der Anbau von Pflanzen zur Energiegewinnung immer st\u00e4rker in den Vordergrund. Ausl\u00f6ser hierf\u00fcr scheint vor allem das Bestreben zu sein, mit Hilfe nachwachsender Rohstoffe eine Alternative zu den begrenzten Energietr\u00e4gern wie Erd\u00f6l und Erdgas zu schaffen. Weiterhin bekommen diese Rohstoffe noch besonderes Gewicht, weil durch ihre Verwertung bzw. Verbrennung der Aussto\u00df des klimasch\u00e4dlichen Kohlendioxids nicht erh\u00f6ht wird, sieht man einmal ab von der Energie, die f\u00fcr ihre Gewinnung und Verarbeitung ben\u00f6tigt wird. Das kommt daher, dass der in ihnen gespeicherte Kohlenstoff aus der Assimilation von Kohlendioxid durch die Pflanzen herr\u00fchrt. Und das Kohlendioxid wird bei diesem Proze\u00df ja aus der Atmosph\u00e4re entnommen.<\/p>\n

\u00a0<\/p>\n

Beispiele f\u00fcr die Nutzung pflanzlicher Rohstoffe zur Energiegewinnung sind die bekannte Herstellung von Biodieselkraftstoff aus Raps\u00f6l, die Gewinnung von Ethanol als Kraftstoffzusatz aus Zuckerrohr und Zuckerr\u00fcben sowie die Herstellung von Biogas aus Pflanzenmaterial und biologischen Abf\u00e4llen. Auch die Gewinnung von Verbrennungsenergie aus Getreide wird schon in Erw\u00e4gung gezogen, ist aber wegen ethischer Bedenken umstritten, handelt es sich doch hier um die Nutzung eines direkten Nahrungsmittels f\u00fcr diese Zwecke.<\/p>\n

\u00a0<\/p>\n

Mittlerweile hat sich der finanziell gef\u00f6rderte Anbau von Pflanzen f\u00fcr die Energiegewinnung als lukrativ f\u00fcr die Landwirtschaft erwiesen, so dass bereits die Sorge auftaucht, dass es zu einem verminderten Angebot von Produkten aus Nahrungspflanzen und damit verbunden zu Preissteigerungen kommen k\u00f6nnte. Neben einer m\u00f6glichen Intensivierung der landwirtschaftlichen Produktion kommt damit auch die Wiedernutzbarmachung stillgelegter Fl\u00e4chen und Brachen in die Diskussion.<\/p>\n

\u00a0<\/p>\n

In Deutschland betrug die Gesamtfl\u00e4che f\u00fcr den Anbau nachwachsender Rohstoffe im Jahr 1998 ca. 0,5 Mio. ha, sie stieg bis 2006 auf 1,6 Mio. ha. F\u00fcr 2030 wird eine Erweiterung aus 3-4 Mio. ha erwartet. Das entspricht etwa einem Drittel der gesamten landwirtschaftlichen Nutzfl\u00e4che. Hauptkulturen sind dabei Raps, Bioenergie-Mais, Sonnenblumen, aber auch Gr\u00e4ser. 5 Mrd. m\u00b3 Biogas zur Erzeugung von Strom und W\u00e4rme standen 2006 in Deutschland zur Verf\u00fcgung.<\/p>\n

\u00a0<\/p>\n

Wie man sich leicht ausrechnen kann, steht bei der Gewinnung von Energiepflanzen nicht unbedingt die Qualit\u00e4t, sondern vorrangig die erzeugte Biomasse im Vordergrund. Ein Grund mehr, mit hohen D\u00fcngergaben und durch Einsatz von Pflanzenschutzmitteln den Ertrag zu steigern. Hier resultiert als erste Ma\u00dfnahme f\u00fcr den Schutz von Oberfl\u00e4chen- und Grundwasser, einen erh\u00f6hten Eintrag von N\u00e4hrstoffen, insbesondere von Stickstoff- und Phosphorverbindungen, und von Pflanzenschutzmitteln zu verhindern.<\/p>\n

\u00a0<\/p>\n

Ein anderes Problem erw\u00e4chst aus der Verwertung der Abfallprodukte aus der Biogaserzeugung durch Verg\u00e4rung von biologischem Material. Dieser Vorgang ist bekannt aus\u00a0 <\/span>der Faulgaserzeugung in den Kl\u00e4ranlagen oder aus der Verg\u00e4rung von G\u00fclle. Wie auch hier entsteht bei der Umwandlung von pflanzlichem und anderem biologischen Material neben dem Energietr\u00e4ger Biogas, im wesentlichen in Form von Methan, ein g\u00fclle\u00e4hnliches Abfallprodukt, das einer Verwertung bedarf. Es d\u00fcrfte wohl klar sein, wenn man sich die in der Vergangenheit aufgetretenen und noch heute aktuellen Probleme bei der Verwertung von Kl\u00e4rschlamm und G\u00fclle vor Augen h\u00e4lt, dass mit der umweltvertr\u00e4glichen Beseitigung der G\u00e4rr\u00fcckst\u00e4nde aus der Energiepflanzenverwertung neue Aufgaben anstehen. Es bleibt vermutlich als Hauptweg nur ihre R\u00fcckf\u00fchrung in die Landwirtschaft. Damit ergibt sich auch die Forderung, den Eintrag von Stoffen, die die Gew\u00e4sser belasten, durch entsprechende Ma\u00dfnahmen und gesetzliche Regelungen einzud\u00e4mmen.<\/p>\n

\u00a0<\/p>\n

G\u00e4rr\u00fcckst\u00e4nde k\u00f6nnen gew\u00e4ssersch\u00e4dliche Bestandteile enthalten (erh\u00f6hte N\u00e4hrstoffgehalte, aber auch Schwermetalle, organische Schadstoffe und mikrobiologische Belastungen). Ein Schadstoffeintrag ist vor allem zu bef\u00fcrchten, wenn so genannte Kosubstrate neben den pflanzlichen Anteilen in den G\u00e4rproze\u00df eingeschleust werden. Das k\u00f6nnen z.B. Siedlungsabf\u00e4lle, Speisereste, Schlachtabf\u00e4lle, Altfette, und Substrate aus der biotechnischen Pharmaproduktion sein. Die dabei anfallenden G\u00e4rr\u00fcckst\u00e4nde sind nach dem D\u00fcngemittelgesetz Sekund\u00e4rrohstoffd\u00fcnger und unterliegen dem Abfall- und Tierseuchenrecht.<\/p>\n

\u00a0<\/p>\n

Der DVGW fordert daher im Interesse des Gew\u00e4sserschutzes u.a., dass<\/p>\n