Alternative Konzepte und Priorisierung von Investitionen diskutiert
Infoveranstaltung der Bürgerliste gut besucht
Am Donnerstag den 17.11.2022 setzte die Bürgerliste mit einer weiteren öffentlichen Informationsveranstaltung auf das bewährte Konzept der offenen Diskussionskultur. Seit der Gründung des gemeinnützigen Vereins habe man sich der Transparenz und der offenen Meinungsbildung verschrieben, so die Vorsitzende Claudia Buchner bei der Begrüßung der Gäste. Die Fokussierung der Wählergemeinschaft allein auf Schierling und seine Ortsteile ohne jeglichen Partei-Einfluss sei durchaus ein Alleinstellungsmerkmal in der Schierlinger Kommunalpolitik.
Der aktuelle Sachstand zum Rathausneubau durfte wohl die meisten der rund 40 Anwesenden interessiert haben. Florian Paulik erläuterte den Sachstand der aktuellen Planungen zu Baukörper, Bauphysik, Heizungs- / Lüftungskonzept sowie der aktuellen Entwicklung der Kosten. Diese wurden unlängst in einem Workshop der Gemeinderäte von den Fachplanern bzw. der Verwaltung erläutert. Für die Bürgerliste komme für den Rathausneubau nur eine ökologische Bauweise in Betracht. Die erste Kostenevaluierung im Rahmen des Architektenwettbewerbs belief sich auf 5,32 Mio EUR. Diese Schätzung hat sich mittlerweile gemäß den Darstellungen im Workshop deutlich erhöht und übersteigt damit exorbitant die gemeinsam mit dem Bürgermeister gesetzte „roten Linie“ von 6,5 Mio EUR. Die ursprüngliche Planung einer finanziellen Abwicklung über das Kommunalunternehmen ist aufgrund dieser Preissteigerung nicht mehr möglich, so dass nun nurmehr die Finanzierung über den öffentlichen Vermögenshaushalt bleibt. Kritisch sieht die Bürgerliste-Fraktion jedoch die Realisierbarkeit aller in den nächsten Jahren geplanten Investitionen in Ihrer Gesamtheit. Neben Rathaus stehen auch die Erweiterung der Placidus-Heinrich-Schule, der Neubau einer Kindertageseinrichtung, die Errichtung des Stauraumkanals SKUI, der Hochwasserschutz, zwei weitere Gemeindehäuser in den Ortsteilen Allersdorf und Buchhausen und einige weitere kostenintensive Investitionen auf der Agenda. Über eine Priorisierung oder gar alternative Lösungen müssen wir uns Gedanken machen, erläuterte Alfred Müller. Die prekäre Situation bedarf in einigen Projekten klar eine lösungsorientierte Neu-Konzeption anstatt einer Verschiebung oder temporären Aussetzung von Premium-Lösungen. In erster Linie müsse jetzt die Verwaltung eine valide Finanzierungsstrategie entwickeln welche zwingend als Entscheidungsgrundlage für den Gemeinderat erforderlich ist.
Claudia Buchner gab einige Informationen zum geplanten neuen Baugebiet am Regensburger Weg II. Das aktuell Konzept biete viele Neuerungen in Punkto Nachhaltigkeit und Klimaschutz. Die multicodierten Grünflächen innerhalb des Gebiets bieten einerseits Platz für Freizeitaktivitäten und dienen andererseits als wichtigen Retentionsraum beim Starkregenereignissen. Der geplante Bolzplatz diene dabei als Regenrückhaltung. Hans Straßer gab einen Einblick in das das Heiz-Konzept der „kalten Nahwärme“ . Unter den Besuchern wurden die geplanten Wohnhöfe und Gartenhofhäuser kontrovers diskutiert, man befürchtete hier Investoren anzulocken.
Hingegen bestand ein breiter Konsens das aktuelle Baugebiet in kleineren Teilabschnitten zu erschließen und dringlich die aktuellen Bedarfe prüfen zu lassen, denn nicht selten werden in letzter Zeit oftmals bereits reservierte Flächen aufgrund der unklaren Marktsituation anderswo wieder zurückgegeben.
Ein kurzer Abriss zur aktuellen Energiesituation präsentierte Florian Paulik. Die derzeitige Strompreisentwicklung betreffe nicht nur Privatpersonen, sondern gleichermaßen die öffentliche Hand. Die Preissteigerungen am Strommarkt dürften seiner Einschätzung nach dazu führen, dass die Kommune im Jahr 2023 mit Faktor 4 bis 5 höhere Stromkosten in Ihren Liegenschaften rechnen muss. Auch bei den Heizkosten sehe dies nicht viel anders aus. Insgesamt trifft dies Entwicklung die Kommunen selbst ebenso hart wie deren Bürgerinnen und Bürger.
Nach einer ausgedehnten offenen Diskussionsrunde dankte die Vorsitzende den zahlreichen Gästen für ihr Kommen und gab einen kurzen Ausblick auf die nächsten Vereinsaktivitäten.