Biogasanlage ade

Das Ende der Aufgeregtheit

Das Ende war dann eher still als spektakulär. Wer befürchtet hatte, die formelle Beerdigung der Biogasanlage würde zu Tumulten im Saal führen, wurde überrascht. Die Trauerfeier fand in aller Ruhe und im würdigen Rahmen statt. Wobei bei den meisten Gästen keine Trauer erkennbar war, bei den Übrigen Erleichterung, auch Nachdenklichkeit. Die wenigen Landwirte, die gekommen waren, waren nicht sonderlich überrascht, dass nach einem zweijährigen, holprigen Anlauf die Biogasanlage nicht genehmigt wurde. Zwar ging es in der Gemeinderatssitzung im vollen Aumeiersaal eigentlich um die Einleitung eines Bauleitverfahrens und nicht direkt um die Frage: Biogasanlage ja oder nein? Aber es war jedem klar, dass bei Ablehnung des Bauleitverfahrens die Biogasanlage nicht gebaut werden kann.

Der Bürgermeister begann mit einer schier nicht enden wollenden Chronologie des Verfahrens; wobei man ihm anmerkte, dass es ihm, der doch von beiden Seiten einiges einstecken musste, gut tat, bei allen Beteiligten ein wenig nachzutreten. Der übliche Hinweis, dass die Gemeinde sich immer fair und offen verhielt, durfte natürlich auch diesmal nicht fehlen. Sein Vorschlag Biogasanlagen über 500 KW (also nicht privilegierte Bauvorhaben) in Schierling gar nicht erst zu genehmigen, wurde dann gegen die Stimmen der wackeren Landwirte der CSU, der SPD, die einen Bürgerentscheid wollten, und der Freien, die eine Biogasanlage wollten, angenommen. Da mir die Bürgerinitiative vor der Sitzung signalisierte, ihren Antrag sofort zurückzunehmen wenn der Gemeinderatsbeschluß gleiche Wirkung entfalte, habe ich vorgeschlagen den Beschluß mit einer selbstbindenden 1- Jahresfrist zu versehen. Dieser Vorschlag ging schon akustisch unter, da die Zuhörer nichts hören konnten und damit zu Zuschauern mutierten aber auch formell, da sich die anderen Räte nicht binden wollten („… man kann uns doch trauen“). Die einstimmige Zulassung des Bürgerbegehrens war nur noch Formsache. Wobei es interessant wäre was passieren würde wenn das Begehren nicht zurückgenommen wird. Damit endeten zwei Jahre Aufgeregtheit, mit Infomaterial überquellende Postkasten, Unterschriftenlisten, Verschwörungstheorien und gegenseitigen Schuldzuweisungen (trete ich jetzt auch gerade nach?). Also Schluss damit.

Was hat die Bürgerliste in der Zeit getan? Wir haben zwei öffentliche Veranstaltungen zum Thema abgehalten und in einer Mitgliederversammlung ein gemeinsames Positionspapier erstellt obwohl wir durchaus nicht alle der gleichen Meinung sind.  Dr. Straßer und ich haben uns frühzeitig „geoutet“ wie wir zur Biogasanlage stehen. Und wir haben mit den beiden Parteien geredet; mit den Befürwortern wie den Gegnern. Jetzt können wir uns dem nächsten heißen Thema widmen: Nachnutzung MUNA. Ich freue mich schon auf überfüllte Postkästen und neue Verschwörungstheorien.