Biogasanlage Unterschritsaktion der BGIB

1818 Unterschriften gegen Biogasanlage

Protest Die Initiative BGIB trug im Rathaus ihr Anliegen vor. Amtschef Christian Kiendl beantwortete aus dem Stegreif einen Fragenkatalog der Bürger.

Von michael jaumann, mz
Schierling. Ein wenig erstaunt war Bürgermeister Christian Kiendl am Montagnachmittag schon, als zusätzlich zum angekündigten Torsten Krzywania und der Presse noch einmal fast zehn Mitglieder der "Bürgerinitiative gegen industrielle Biogasanlagen in Schierling" (BGIG) ins Amtszimmer strömten. Die Schierlinger Bürger überreichten 1818 Unterschriften wahlberechtigter Schierlinger. Diese sprachen sich dafür aus, dass auf dem Gebiet der Marktgemeinde keine Groß-Biogasanlage über 500 Kw elektrischer Leistung errichtet werden soll. 1818 Bürger – dies sind gerade mal 500 Wahlberechtigte weniger als Kiendl vor zwei Jahren ins Amt verhalfen.

Krzywania machte beim Termin im Rathaus deutlich, dass sich die BGIG für bäuerliche Anlagen aber gegen industrielle Großanlagen ausspreche. Zusätzlich hatte die BGIG Fragen vorbereitet, die der Bürgermeister nach kurzem Zögern aus dem Stegreif beantwortete. Die Gemeinde könne den Lieferanten einer eventuellen Anlage den Weg durch den Ort nicht verbieten, antworte Kiendl auf Frage von Dr. Helmut Hummel. Ein eigenes Verkehrsgutachten, das Dr. Jürgen Mutzbauer vermisste, obwohl es von der Gemeinde in Auftrag gegeben worden sei, gebe es nicht, betonte der Bürgermeister. Bereits bei der ersten Biogasdiskussion im Ort sei das Thema Verkehr zusammen mit dem Thema Lärm vom Gutachter behandelt worden. Auf die Frage von Ludwig Amann nach einem möglichen Zusammenhang zwischen Biogasanlagen und der Krankheit Chronischer Botulismus musste der Bürgermeister passen. Ob und wie die Gemeinde verhindern könne, dass anderes Liefergut als ursprünglich genehmigt, etwa Hühnerkot, in eine Biogasanlage eingebracht wird, wolle man sorgfältig untersuchen, versicherte Kiendl auf Frage von Anita Rötzer – sofern es je zu einem Genehmigungsverfahren komme. Dass Landwirte auch nach Einführung einer Biotonne langfristig konkurrenzfähig bleiben, könne die Gemeinde nicht sicherstellen, antwortete der Bürgermeister auf eine entsprechende Frage von Hubert Werkmann. Dies sei vertragliche Sache der Landwirte mit dem Betreiber einer Anlage. Der unmittelbare Nutzen einer Anlage für die breite Bevölkerung sei eher gering, gab Kiendl auf Frage von Josef Röhrl zu.

Auf die abschließende Frage von BGIG-Sprecher Torsten Krzywania, wie der Bürgermeister mit dem deutlich formulierten Bürgerwillen umgehen werde, sagte Kiendl, bevor der Marktrat über den Antrag der Firma Abel Retec entscheide, ein Bauleitverfahren für eine solche Anlage einzuleiten, sollen Antragsteller und Gegner sich in den nächsten Wochen auf Einladung des Markts an einen Tisch setzen. Alle angesprochenen Themen sollen sachlich und transparent aufbereitet werden. Dass die Gerüchteküche im Ort wieder zu brodeln beginne, könne die Gemeinde indes nicht verhindern, betonte Kiendl auf Vorhalt von Josef Röhrl, der das Unbehagen vieler Bürger ansprach, nicht auf dem Stand der Informationen zu sein. Er könne jedoch zusichern, dass die Verwaltung das Verfahren völlig transparent führen werde.