Bahnhof Schierling?

Brauchen wir eine S-Bahnverbindung nach Regensburg?

Die Bürgerliste sagt: Ja, unbedingt!

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Schierling, wie die niederbayerische Nachbargemeinde Langquaid, besitzen tatsächlich noch eine Gleisverbindung zum Bahnhof Eggmühl und damit einen Zugang zum großen Schienennetz. Es ist Leuten wie Pfarrer Wolfgang Lahoda und Wolfgang Treppesch zu verdanken, dass diese Nebenstrecke nicht das Schicksal seiner Geschwister teilen musste und dem vermeintlichen Fortschritt zum Opfer gefallen ist. Auch der gelernte Eisenbahner und damalige, einflussreiche Bürgermeister Otto Gascher, gesellte sich zu den Bewahrern der Bahn. In einer Zeit, wo alle Nebenstrecken dem Autowahn und der Rentabilität weichen mussten, rettete wohl der Güterverkehr zum Munitionsdepot die Nebenstrecke und bewirkte eine lebensverlängernde Phase bis zum heutigen Tage. Freilich ist auf der maroden Strecke momentan „der Hund verreckt“. Das Gleis taugt wohl gerade noch für Schleichfahrten kleinerer Triebwagen und dem mittlerweile kultigen Bockerl. Wenn keine Sanierungen oder Erneuerungen erfolgen, war es das dann wohl mit dem Schienenverkehr in Schierling.

Aber so richtig aufgeben wollen die Schierlinger Bahnbetreiber um die Herren Lahoda und Treppesch noch nicht; auch die Politik nicht. So beschlossen die betroffenen Landkreise Kelheim und Regensburg, sowie die Marktgemeinde Langquaid jeweils 50.000 € als Erhaltungsgebühr zu spendieren. Nun war die Frage ob auch der Markt Schierling diesen Zuschuss zum kurzzeitigen Überleben der Strecke gewähren soll, auf der Tagesordnung. Jedem war klar, dass eine künftige Anbindung an das „richtige“ Netz mit einem riesigen Aufwand verbunden sein wird: die Gleise und Weichen müssen erneuert werden, die Brücken werden wohl auch saniert werden müssen und eine Elektrifizierung der Strecke müsste geprüft werden.

Obwohl sich alle im Rathaus vertretenen Parteien den Öffentliche Nahverkehr auf die Fahnen geschrieben haben, war das Magenknurren bei den Kosten nicht zu überhören. Die Freien Wähler haben ihre Bedenken am deutlichsten gemacht. Für mich aber stellt sich die Frage der Kosten nicht.

Unsere Städte und gerade Regensburg ersticken im Individualverkehr. Tagtäglich drängen tausende von Pendlern morgens in Regensburg ein und nachmittags wieder aus. Erschwert wird diese Tortur durch den dreispurigen Ausbau der A3 und dem nervigen Baustellenstau. Freuten wir Schierlinger uns anfänglich noch über den Anschluss an die Autobahn durch die B 15 (Neu) weil wir dann in 10 Minuten am Autobahnkreuz waren, so heißt dies nun, dass wir nun in 10 Minuten im Stau in Pentling stehen.

Fast alle Städte und Metropolen rund um die Welt lösen dieses Problem durch einen gut funktionierenden ÖPNV. Aber die Stadt und der Landkreis Regensburg wären nicht sie selbst, hätten sie sich nicht bei der Lösung gegenseitig behindert. Selbst jetzt weigert sich die Stadt immer noch eine Entlastung durch den Bau von Brücken in Sinzig oder Kneiting durch den Landkreis zuzustimmen. Aber selbst der Bau dieser Brücken löst die tägliche Autoflut nicht auf, sondern verlagert sie nur. Wir kommen um einen besseren ÖPNV nicht herum. Das heißt, wir müssen ein gut getaktetes S-Bahnnetz aufbauen. Dazu gehört auch eine Stadtbahn, schnelle Verbindungen und das Ganze muss bezahlbar sein.

Und damit sind wir wieder bei den Kosten. Stellen wir uns doch die Frage was uns „das Ganze“ wert ist und was die Alternative ist. Die tägliche Fahrt zur Arbeit ist nervig aber notwendig zum Lebensunterhalt. Die Arbeit ist Bestandteil unseres Daseins. Daher gehört ein lebenserleichternder ÖPNV zur Daseinsversorgung, wie ein Schwimmbad, eine Bücherei, ein Theater oder ein Museum. Diese sind bekanntlich nicht kostendeckend und trotzdem sind sie unentbehrlich. Deshalb kann und darf ein Nahverkehrssystem nicht kostendeckend sein. Wenn eine Fahrkarte teurer als die Autofahrt ist, wird die Schiene nicht angenommen.

Wenn wir eine Reduzierung der CO2-Emissionen und damit die Umwelt wieder entlasten wollen, wenn wir schnell und stressfrei in die Arbeit wollen und nicht wollen, dass Schierling abgehängt wird, brauchen wir eine Schienenanbindung an Regensburg und München. Deshalb haben wir für die Unterstützung des Schierlinger Nebengleises gestimmt.