Balkonkraftwerke für alle

Bund Naturschutz und der Bürgerliste fand großes Interesse

Schierling. Der gemeinsame Infoabend des Bund Naturschutz und der Bürgerliste über Balkonkraftwerke fand ein überraschend großes Interesse. Der Napoleon Saal im Bräustüberl wurde für den Besucherantrag zu eng; viele mussten leider wieder gehen oder standen draußen vor den großen Fenstern und verfolgten die Präsentation von Alexander Meisinger von der OHT Regensburg.

Die Möglichkeit Photovoltaikanlagen auf Balkonen oder Nebengebäuden aufzustellen, richtet sich eigentlich an Personen, die kein eigenes Haus haben und deshalb auf kleinere Flächen, wie dem Balkon ausweichen müssen. Allerdings waren die überwiegend älteren Besucher mehrheitlich Hausbesitzer, die sich für eine kleinere Version einer PV-Anlage oder als zusätzliche Anlage zur Bestehenden interessierten.

Den Strom sollte hauptsächlich selbst verbraucht werden, für die Waschmaschine, Wasserkocher oder Kaffeeautomat. Der nicht selbst gebrauchte Strom verschwindet kostenlos im Stromnetz des Betreibers, der den Strom jedoch dem nächsten Nutzer verkauft. Damit die älteren Stromzähler nicht rückwärtslaufen, muss ein neuer Zähler eingebaut werden. Die Anlagen kosten je nach Qualität und Ausführung bis zu 800 €, bei Onlinehändlern und Discounter sind sie schon mal billiger. Auf der Seite www.pvplug.de der Deutschen Gesellschaft für Sonnenenergie kann sich jeder über die geeigneten Anlagen informieren. Trotz des relativ hohen Preises rentieren sie sich. Nach 15 Jahren sollte sich eine Ersparnis von ca. 1.200 € einstellen. Gleichzeitig hat man in dieser Zeit eine CO²-Einsparung von etwa 1.555 kg, das entspricht einer Autofahrt von 7.500 km. Am Ende muss noch die Anmeldung beim Netzbetreiber und im Marktstammdatenregister erfolgen.

Alex Meisinger zeigte in seiner Präsentation deshalb gleich anfangs, die extreme Nachfrage nach diesen kleinen Anlagen. Zurzeit würden etwa 190.000 dieser Geräte bereits Energie einspeisen und damit aktiv zur Energiewende beitragen. Bevor man sich jedoch für diese Anlagen entscheidet, seien wichtige Voraussetzungen zu klären. Nicht jeder Aufstellungsort sei geeignet, die Erlaubnis des Vermieters sei ebenso erforderlich wie sich vorher über die Anforderungen des Netzbetreibers zu informieren. Einige Kommunen, Städte und Landkreise stellen zudem Fördergelder für diese Anlage zur Verfügung. Regensburg steuert 150 € bei. Wenn die Hausinstallation passt, sei das Aufstellen der Anlage auch für Laien kein Problem. Nachdem man die Anlage ordentlich befestigt hat, braucht man den Stecker einfach nur in die Steckdose zu stecken und der Strom läuft. Momentan können in Deutschland bis zu 600 Watt eingespeist werden, in Österreich seien es bereits 800 Watt. Die Bundesregierung will aber die rechtlichen Voraussetzungen erleichtern und eventuell mehr Leistung zulassen und das Verfahren erleichtern.

Die anschließende Diskussion und die Nachfragen zeigte, dass unter den Besuchern Sparfüchse waren. Diese gaben gerne ihre Erfahrungen aus der Praxis weiter. So haben sie ihren Stromverbrauch der Sonne angepasst und betreiben ihre Geräte überwiegend nur wenn Solarstrom vorhanden ist. Bei den momentanen Strompreisen eine sehr sinnvolle Praxis. Bedenken wegen der Sicherheit der Anlagen, konnte Florian Paulik, der Elektromeister ist, zerstreuen. Alle Anlagen sollten den DIN und VDE-Vorschriften entsprechen.  Claudia Pedolzky für die Bürgerliste und Dr. Hans Straßer für den Bund Naturschutz bedankten sich beim Referenten und bei den Zuhörer für das große Interesse.

Präsentation zum Herunterladen