Bürgerliste hat Gewicht in der Kommunalpolitik

Neue Gruppierung zufrieden: Viele Anträge wurden gestellt, die Meinung ihrer Gemeinderäte findet Gehör.

Mittelbayerische Zeitung vom 20.3.2010

Schierling. Vor einem Jahr wurde die “Bürgerliste Schierling” gegründet. Jetzt zog die Liste bei ihrer Jahresversammlung Bilanz ihrer Arbeit und berichetet über die Ereignisse des letzten Jahres. Gleich zu Beginn des Abends wurde durch Prof. Erich Gohl, der großen Anteil am entstehen der 1. Ausgabe der Laberbläschn hatte, diese von ihm vorgestellt. Da nicht alle Internet schauen, war die Idee geboren worden, eine übersichtliche Zeitschrift zu verfassen, die alle Mitbürger in die Hand nehmen können. Nach einigen Sitzungen war der Titel beschlossen und durch die Ruhe und das know how von Robert Sperl konnte das Layout erstellt werden. Die Finanzierung war durch Spenden schnell gesichert und Artikel wurden durch aktive “Bürgerlistler” mit Freude demokratisch, objektiv, hinterhältig, informativ und kommunal verfasst. Die gelungenen Fotos stellte Erwin Huber Junior zur Verfügung und für die Karikaturen sorgte zur Freude aller Prof. Erich Gohl, was ihm mit Applaus gedankt wurde.Wie fast genau vor einem Jahr versprochen, informierten die Marktgemeinderäte Rudolf Eisenhut und Dr. Hans Strasser über ihre Tätigkeit im vergangenen Jahr. Eisenhut sagte, dass verschiedene Anträge im Marktgemeinderat eingereicht worden seien. Zum Beispiel wurde beantragt, eine gentechnikfreie Gemeinde zu schaffen, was im Gemeinderat mehrheitlich angenommen wurde. Ein Erlass für eine Förderrichtlinie für energetische Verbesserung an privaten Wohnbauten wurde ebenso beantragt wie der Bau einer Bürgersolaranlage, an der sich alle Bürger beteiligen können. Ein weiterer Antrag der Bürgerliste befasste sich mit der Möglichkeit, Photovoltaikanlagen auf kommunalen Dächern anzubringen; ferner beantragten die Liste ein Klimaschutzkonzept für die ganze Gemeinde. Das Bushäuschen bei der Brauerei sei aufgrund dauernder Nachfragen der Bürgerliste verbessert worden. Eisenhut berichtete auch darüber, dass sich bei der Haushaltsdebatte ein großer Einbruch der Gewerbesteuer herauskristallisiert habe, die Wassergebühren leicht angehoben wurden, im Vergleich zu anderen Gemeinden aber immer noch erschwinglich wären. Ebenso war die Gründung des Kommunalunternehmens ein Thema. Dr. Strasser berichtete weiter über die Diskussionen um eine Ganztagsschule, die aber nur auf wenig Interesse stieß. Die Bürgerliste will nach eigenen Angaben eine gebundene Ganztagsschule. Auch wurde berichtet über die Neuorganisation der Volksschulen in der Marktgemeinde Schierling, wobei nun die Dr. Rudolf-Hell-Schule in Eggmühl mit ihrem bisherigen Namen zur Schule Schierling gehört. Im Oktober 2009 habe man nach einem Hochwasserschutz für Pinkofen gesucht und dann die Lösung mit Rückhaltebecken gefunden. Eine vorgeschlagene Flurbereinigung habe kein Gehör gefunden. Im Januar 2010 stand dann auch die Renovierung des alten Schulhauses im Marktgemeinderat zur Entscheidung, was bei Eigenmitteln rund 123 000 Euro erfordert. Auch die Bürgerliste stimmte zu. Die Einwände der Bürgerliste, eine Pelletheizung einzubauen und die Nutzung für alle Vereine zu ermöglichen, wurden berücksichtigt. Nach den letzten Informationen sei das Muna-Gelände weiterhin im Eigentum der Bundesrepublik und nachdem noch keine interessanten Angebote eingegangen seien, werde es zu einer weiteren Ausschreibung kommen. Für die Lenkungsgruppe gab es eine Auftakt-Veranstaltung, wo bekannt wurde, dass das Brauereigelände in Schierling im Hundertwasser-Stil gestaltet werden könnte. Im Anschluss ließen die Zuhörer den Abend mit angeregten Diskussionen ausklingen.

Bürgerliste sieht sich als feste Größe

MZ vom 19. September 2009

Schierling: Kommunalpolitik

Neue Gruppierung blickt auf erste Erfolge zurück. Zwei Vertreter sitzen im Marktrat.

Schierling. Zur ersten Jahresversammlung der Bürgerliste überhaupt begrüßte Vorsitzender Walter Pedolzky fast alle Mitglieder im Bräustüberl. Mit einem Rückblick auf die junge Geschichte erinnerte er an die ungewöhnliche Entstehung, an die Teilnahme an der Kommunalwahl 2008 und den überraschenden Erfolg mit der Wahl von zwei Gemeinderäten auf Anhieb.

Die Frühschoppen in den Ortsteilen kommen laut Pedolzky bei den Bürgern gut an; man wolle dies auf alle Fälle fortführen. Die Homepage der Bürgerliste sei nun aktuell, übersichtlich und informativ. Das Forum lade zum Diskutieren ein und sei ein wichtiger Indikator für die Meinungen der Mitglieder wie der Bürger.

Claudia Pedolzky legte als Kassiererin die Finanzen der Bürgerliste dar. Die Einnahmen bestünden ausschließlich aus Beiträgen und Spenden der Mitglieder. Bei den Ausgaben waren 1000 Euro für das von der Bürgerliste organisierte Konzert “Rock am Rathaus” der größte Posten. “Ein Bruchteil dessen, was das Rockkonzert der Gemeinde gekostet hat”, meinte Claudia Pedolzky, “und gänzlich ohne Steuergelder”. Die Autoaufkleber für die Aktion www.in-Schierling-ist-was-los.de hätten nur rund 150 Euro gekostet; wenig Aufwand angesichts des “vollen Erfolgs”. Viele Autos fahren nun in Schierling mit den Aufklebern herum und weckten das Interesse der Bürger.

Rudolf Eisenhut, der mit Claudia Buchner die Kasse geprüft hatte, bescheinigte der Kassiererin eine ordentliche und fehlerfreie Buchführung und bat die Mitglieder um Entlastung, was einstimmig erfolgte.

Die Markträte Dr. Straßer und Eisenhut berichteten über die neuesten Entwicklungen im Rathaus. Am bemerkenswertesten fand Eisenhut, dass kurz vor den Ferien ein Antrag für eine Biogasanlage gestellt wurde. Wie der aktuelle Stand sei, könne er erst nach der nächsten Gemeinderatssitzung sagen, da er keine weiteren Informationen habe. Er könne sich aber vorstellen, dass es nicht reibungslos gehen würde, wenn schon der relativ weite Standort hinter der Autobahnausfahrt nicht durchsetzbar war. “Was den Holzhaussiedlern recht ist, muss anderen Bürgern in der Großgemeinde recht sein”, gab er zu bedenken.

Die Räte haben zugestimmt, dass die Schule Eggmühl ihre Eigenständigkeit verliert und als Filialschule Schierling weitergeführt wird. Dies sei zwar ein Verlust für die Eggmühler, jedoch angesichts der demografischen Entwicklung der richtige Weg, um auch in Zukunft im Interesse der Eltern die Schule erhalten zu können.

Breiten Raum nahm die Diskussion über allgemeine Fragen ein. Themen waren unter anderem der “Gefahrenherd” durch die Parkplätze vor der Bäckerei Huber, das künftige Verkehrsaufkommen nach der Inbetriebnahme der B15 neu, die mangelnden Parkmöglichkeiten am Wertstoffhof oder die fehlende Möglichkeit, in Schierling Sportabzeichen abzunehmen, da eine 400-Meter-Bahn fehlt.

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