Schläft der Vorsprung ein?

Schläft der Vorsprung ein?

 

 

Das abgelaufene Jahr 2009 war für den Markt Schierling und für seine Einwohner eins der ereignisreichsten in seiner jüngeren Geschichte. Die Schlacht bei Eggmühl wurde von über 800, zumeist Laiendarstellern nachgestellt und war mit über 12000 Besuchern außerortentlich gut besucht; die erste Mannschaft der Kicker des TV-Schierling stieg in die Landesliga-Mitte auf; beim 2.Rockevent auf dem Rathausplatz suchten, lt. Aussage unseres Bürgermeisters, über 2000 begeisterte junge Menschen den Platz des himmlischen Friedens (China-Pflaster) auf; das kurz darauf folgende Labertalfestival verlief, diesmal ohne einer massiven Polizeipräsenz, wie immer in gewohnt friedlicher Volksfestmanier ab, die geplante Biogasanlage rief eine kaum geglaubte real existierende der Bevölkerung innewohnende Organisationskraft hervor, die das geplante Vorhaben letztlich, zum Bedauern vieler Landwirte, vorerst zum Scheitern brachte und das im Dritten Reich angelegte Munitionsdepot wurde endgültig aufgelöst. Das sind sicherlich einige der wohl auffälligsten Geschehnisse die im letzten Jahr in der Gemeinde für Gesprächsstoff gesorgt haben und sich in den Köpfen vieler Bürger auf ihre Festplatten eingebrannt haben. Ein anderes Ereignis indess, weit weniger spektakulär, jedoch nicht weniger wichtig, scheint ob dieser vordergründig so wichtigen  Themen völlig in den Hintergrund gedrängt worden zu sein. Es handelt sich hierbei um die Gründung eines Kommunalunternehmens durch die Marktgemeinde Schierling. Die Gründung dieses Kommunalunternehmens wurde 2008 wg. der von der Bürgerliste Schierling angeregten Installationen von Photovoltaikanlagen auf gemeindeeigenen Dächern, von den festanstellten Vor- und Nachdenkern Christian Kiendl und Fritz Wallner angedacht, vom Gemeinderat befürwortet und im Jahr 2009 tatsächlich auch verwirklicht. Der eigentliche Sinn des Unternehmens sollte sein, auch solchen Bürgern, die nicht im Besitz von eigenen Gebäuden mit entsprechend zu diesem Zweck geeineten Dächern sind, eine Möglichkeit anzubieten, sich an der Erichtung einer klimaschonenden PV-Anlage, die ganz nebenbei auch vom wirtschaftlichen Standpunkt her für diese Personengruppe interessant ist, zu beteiligen. Angeblich hat auch die CSU bereits im Juni 2008 einen Antrag zur Erichtung von PV-Anlagen auf öffentlichen Gebäuden gestellt, hierbei handlelt es sich aber scheinbar um einen Tarnantrag, da er bis jetzt völlig unsichtbar geblieben ist. Trotzdem ist nur allzu lobenswert, daß nun im letzen Jahr eine solche stromerzeugende Anlage auf den Dächern der Kläranlagengebäude errichtet werden konnte. Finanziert wurde die Anlage nun, wie bereits beschrieben, ausschließlich von privaten Investoren aus der Gemeinde, die mit ihren finanziellen Beteiligungen das Vorhaben ermöglicht haben. Nun kann man sich denken, wenn man so will, wie toll und fortschrittlich unsere Gemeinde doch wieder mal ist und in welch riesigen Schritten der Vorsprung hier ausgebaut worden ist. Man kann sich aber ebenso denken, ja wars das schon wieder, kommt da noch was und wie geht die Geschichte weiter. Man kann sich den Eindruck kaum erwehren, daß die Sache nicht mehr weiter verfolgt wird, weil das dafür erforderliche Interesse nicht vorhanden ist. Tatsache ist aber auch, daß Schierling in der Solar-Bundesliga deutschlandweit einen ausgezeichneten 41.Rang belegt und in Bayern wird unser Markt sogar an 24. Stelle aufgeführt. Dieser Umstand ist aber nicht den Aktivitäten dieses momentan untätigen Kommunalunternehmens zuzuschreiben, sonder den vielen selbstständig tätig gewordenen Landwirten, Gewerbetreibenden und Hausbesitzern aus Schierling und aus den angegliederten Ortsteilen, die frühzeitig die Zeichen der Zeit erkannt haben und, wenn auch vielfach nur aus wirtschaftlichen Erwägungen, warum auch nicht, ganz nebenbei diesen schönen Rang erreicht haben, auch wenn man sich dafür nichts kaufen kann. Für unseren Ort ist dieser Umstand mit Bestimmtheit nicht von Nachteil. Der Vorsprung auf diesem Sektor entspringt also aus vordringlich rein privaten Engagement. Die Fraktion der Bürgerliste hat daher nun einen Antrag eingereicht mit dem aufgezeigt wird, daß in und um Schierling noch viele geeignete Dachflächen zur Verfügung stehen um die Energie der Sonne zu nutzen. Erwähnt auf diesem Antrag sind z.B. die Schule in Schierling, die Mehrzweckhalle und das ehemalige Bahnhofgebäude, jetzt Feuerwehr, in Eggmühl. Diese teils großen Flächen stehen relativ vorteilhaft ausgerichtet zur Sonnenbewegung und sind nicht beschattet. Warum also nicht nutzen. Wegen der anhaltenden Finanzkrise der Kommune sollten Maßnahmen ergriffen werden, die dem Trend entgegen wirken. So bietet gerade die Erzeugung erneuerbarer Energien die Möglichkeit, die Kurve zu glätten. Die Finanzierung kann über eine Bürgerbeteiligung, gemäß dem Modell, das bei der Bürgersolaranlage “Kläranlage” Anwendung gefunden hat, geregelt werden. Bei nicht ausreichender Beteiligung der Bürgerschaft soll der Fehlbetrag durch die Kommune getätigt werden. Die genannten Flächen wurden bereits in der Gemeinderatssitzung vom 26.09.2008 behandelt aber nur die Anlage auf der Kläranlage mit einer Leistung von ca. 15kw wurde verwirklicht. Die Schule hat man dabei  mit der Begründung, daß die Sicherheit im Brandfall nicht eindeutig geklärt sei ausgeklammert. Die Gefahren für die Sicherheit im Brandfall sind allerdings schon länger bekannt. Diese bestehen aber in erster Linie nicht in erhöhten Gefahren für die sich in dem Schulgebäude aufhaltenden Schüler und Lehrkräfte, sondern für die im Brandfall tätig werdenden Rettungskräfte die zusätzlich gegenüber eines „normalen“ Brandfalles, der Gefahr eines Stromschlages ausgesetzt sind. Die auflaufenden zusätzlichen Gefahren sind also nicht höher als bei Anlagen die auf Dächern montiert sind, deren Gebäude eine andere Nutzung als einen Schulbetrieb besitzen. Wenn es um die Sicherheit der Schulkinder geht, dann gibt es viele Dinge die weitaus risikobehafteter sind. Man braucht nur an vielen Busfahrten zu denken, die eine sehr große Anzahl von Kindern während ihrer Ausbildung unternehmen müssen und dabei in oft völlig überbesetzten Bussen unangegurtet und teilweise stehend durch die Gegend gekarrt werden. Natürlich soll man verschiedene Gefahrenpotentiale nicht gegeneinander aufrechnen und auch die Sicherheit der Rettungskräfte, hier vornehmlich die aktiven Mitglieder der freiwilligen Feuerwehren, sollte uns allen am Herzen liegen. Die Weichen für eine saubere Umwelt und eine gesicherte Energieversorgung müssen also jetzt gestellt werden und eine der Maßnahmen ist eben nun mal, unter vielen anderern geeigneten Ansätzen, die Photovoltaik. Es ist ja durchaus bekannt, daß in manchen Bevölkerungsteilen und auch von einigen Wissenschaftlern der Klimawandel abgestritten wird, aber es ist sowieso egal wie man zu dieser allgemeinen Verunsicherung steht. Eine unbestrittene Tatsache ist die totale Abhängigkeit von den immer knapper werdenden fossilen Energieträgern und somit abhängig von ausländischen Lieferländern, die uns den Preis diktieren den wir zu zahlen haben, ob wir wollen oder nicht. Nach Angaben des Bundesamt für Umwelt werden ¾ der primären Energieträger importiert. Die prunkvollsten Paläste und die höchsten Wolkenkratzer werden heutzutage in jenen Regionen gebaut die nicht wissen wohin mit den Unmengen an Petrodollars, die ihnen ständig wie ein nie zu versiegender Strom zufließen. Schon werden in diesen Ländern Stätdte geplant die völlig emmisionsfrei sein sollen. Wohlgemerkt, die wollen unser Geld aber keinen Schmutz. Einen Beitrag dazu kann auch unsere Marktgemeinde leisten und Möglichkeiten gibt es genug. Wenn auch die Biogasanlage nicht gebaut wird, so ist die Photovoltaik, die zumindest nicht stinkt, eine Alternative um einen sinnvollen Beitrag zu erbringen, vorausgesetzt man bleibt an dem Thema trotz der Neuregulierung der Solarstron-Förderung dran. Die Förderung für kleine Dachflächen bis 30kw beträgt zur Zeit 39 Cent pro ins Stromnetz eingespeiste Kilowattstunde und soll ab Juni um weitere 16% gekürzt werden, was aber kein Hinderungsgrund sein sollte weitere Anlagen zu errichten, da zu erwarten ist, dass die Anlagenpreise sich im gleichen Maßstab nach unten bewegen. Es gibt auch wieder Anträge über Freiflächenanlagen die an die Kommune gestellt worden sind. Ab Juni wird auch hier die Förderung gekürzt, und zwar um 15%. Für Ackerflächen soll die Förderung komplett gekappt werden. Es wird sicher interessant sein zu erfahren, wie mit diesen Vorhaben umgegangen wird. Dieser Artikel stellt mit Bestimmtheit nur eine kleine persönliche Ansicht über eine sehr komplexe Thematik dar und wird mit Sicherheit nicht von allen geteilt werden. Es soll nur aufgezeigt werden, daß ein ständig nach außen kolportierter Vorsprung mit sinnvollen Unternehmungen am Leben gehalten werden muß, um diesen Anspruch auch gerecht zu werden.