Enzo der Spaziergänger

Enzo der Spaziergänger,

 

geht vom Bahnhof Eggmühl nach Schierling

 

Ich gehe los am Bahnhof, der keiner mehr ist, sondern sich nur noch Haltestelle nennen darf. Bald soll dann dort auch gar keine Deutsche Eisenbahn mehr halten, sondern so eine Hamburger Hochbahn oder so. Na, dass kann ja dann mit den Fahrplänen was werden.

Trotzdem, ein herrlicher Tag für einen „Walk“ zum Sinne baumeln lassen. Stärkung wäre doch gleich mal angesagt, nur wo kehr’ ich ein?  „Kirchenwirt“ gibt’s keinen mehr, der Wirt „zum  Löwen“ hat nicht auf und macht auch bald ganz zu. Was ist los mit unseren Wirten, zuviel selbstbewirtende Vereine, fast keiner hat mehr seine Vereinswirtschaft. Beim Prückl-Wirt in Zaitzkofen wär’s jetzt schön, zu weit abseits, oder bei der Angie in Alt-Eggmühl, a zu weit.  Also dann gleich mal beim großen Löwendenkmal vorbei mit einem herrlichen Blick ins Laabertal. Da war doch mal was, was die Leute bewegte dieses Denkmal zu errichten, Krieg, Tote Verwundete und unzählige traurige und unglückliche Kinderaugen, die Vater, Mutter oder sonst jemand Vertrauten verloren hatten, Und die Kinder heute, denken beim Anblick des Löwen wohl eher an Clarence von Daktary, als an die Greueltaten der Vergangenheit.. Also, dem Krieg ein Denkmal setzen? Nein, ist doch für die Opfer.

 

Lass mich nun doch lieber in’ s Heute schauen und den Weg zur Schnitzelmühl’ nehmen. Steht wohl auch schon so lang, wie als dass der alte Napoleon mal da war. Heute ein schönes Haus und wie es sich zu einer Mühle gehört, Wasser. Fast verschlafen kommt sie daher die Laaber und lässt mich erstmal ein kleines Stückchen neben ihr her gehen, damit ich gut diese große Straße hinter mir lassen kann. Ganz schön weite Auwiesen hier. Ob das alles mal ein riesiger See war? Logo, würde der Geologe sagen, sieht man doch gleich. Als Nicht-Geologe, sondern Spaziergänger schau ich dann doch lieber nach dem was fliegt,  hüpft, springt, Haken schlägt, vorbei flattert oder summt.

 

Schön, dass ich mir die Zeit nehme, wo doch nicht mal mehr Rentner und Hartz IV-Empfänger Zeit haben und ich komme mit meinem Pensum  auch schon fast nicht mehr durch. Ich zapple doch auch schon aus Überinteresse dauernd rum. Ist ja schon fast eine hyperkinetische Störung, Begleiterscheinung vom Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom, wahrscheinlich Reizüberflutung, hängt vom Computer und vom vielen Fernsehen ab und dann nicht zu vergessen die ganzen „Events“ die unsere Marktgemeinde mit sich bringt. Kultur und vor allen Vereine, Vereine, Vereine jedem sein Sommerfest, seine Christbaumversteigerung, sein Gründungsfest, Gartenfest, Fahnenfest,

Fest, Fest und noch mal Fest und dann schauen’s dich an, wenn du nicht überall warst. Macht nix weil es war ja mal wieder was ganz Tolles in der Glotze und noch was und noch was, riesig wenn man da dann auch noch ein digitales Aufzeichnungsgerät hat, Platz für hundert Spielfilme oder Dokus.

 

Oh halt a mal, jetzt bin ich doch glatt schon an „Walken“stetten vorbei gelaufen und habe fast übersehen, dass wir hier eine wunderschöne Auenlandschaft haben. Ich kann den wunderschönen, nicht nachvollziehbaren Flugstil von Kiebitzen beobachten. Schön sind sie, so nahe, dass ich ihren grünvioletten Metallschimmer sehen kann. Die große Au liegt vor mir und da schimmert doch noch was südlich von mir, ganz riesig und spiegelnd, in der Abendsonne. Das weltberühmte idyllische Abendrotglühen eines Scherbenhaufens. Macht wahrscheinlich auch noch Lärm so ein großer Haufen; arme Anwohner. So, nun geht’s vorbei an Sport, Spiel, Freizeit und Jugendtreff, ganz nah verknüpft mit Seniorenruhe. Jetzt hat sie mich doch gleich wieder, die Zivilisation, nach so viel Aue. Da geh ich drauf zu, auf die Rückansicht unseres geschätzten Rathauses. Wo isse denn die gute Stube? Ganz schön viel Stein, wenig grün, da ist  jetzt nicht viel Lust zum Verweil’.  Aha, der kleine Brunnen ist’s. der auch nach mehr plätschert. „Steh ich hier so ganz allein an diesem Ort, war da nicht dereinst ein weiterer Brunnen, ist aber wieder fort“.

Jetzt hab’ ich mir aber schon was gegen den Durst verdient, denn Vorsprung zieht an und Leben findet Innen-Stadt – „Mega a Helles bittschön“.

Die neue Bayerische Mittelschule

Die neue Bayerische Mittelschule: Der Weg in die Zukunft?

 

16 Bundesländer, 16 Schulsysteme, vier oder sechs Jahre Grundschule, acht oder neun Jahre Gymnasium und die verschiedensten Schulsysteme.  In Deutschland steht das Bildungswesen unter der Kulturhoheit der Bundesländer. Sowohl die Bezeichnungen für einzelne Schultypen als auch deren Inhalte unterscheiden sich von Bundesland zu Bundesland. Nehmen wir einmal an, eine Familie mit schulpflichtigen Kindern trage sich mit dem Gedanken in ein anderes Bundesland umzuziehen – da freut sich doch das Elternherz über das föderale Bildungssystem.

 

In Bayern mussten in den letzten Jahren 500 Hauptschulen schließen. Die Landesregierung will der Schwindsucht seiner verbleibenden rund 900 Hauptschulen nun begegnen, indem sie sie zu Mittelschulen aufwertet. Wenn die Mittelschule ab dem Jahr 2010 eingeführt wird, gibt es in Bayern de jure sieben verschiedene Schulformen unterhalb des Gymnasiums. Die Hauptschule und die Hauptschule mit P-Klassen; die Verbund-Mittelschule und die Mittelschule; die Realschule und die Wirtschaftsschule sowie die Sonderschule.

 

Ziel des Kultusministers ist es, künftig die Hauptschulen flächendeckend einzeln oder in Schulverbünden zu Mittelschulen weiterzuentwickeln. Diese sollen den Schülern eine breite Palette pädagogischer Elemente in ihrem Bildungsangebot garantieren. Das Gütesiegel “Mittelschule” erhält eine Hauptschule, wenn sie bestimmte Kriterien aufweisen kann. Erfüllen die Hauptschulen die Kriterien, dann heißen sie ab 2010 Mittelschulen – und vergeben zusätzlich einen neuen mittleren Schulabschluss.

 

Die Reform wird von den Lehrerverbänden heftig kritisiert, bisher habe kein Reformversuch dazu geführt, den dramatischen Schülerschwund und das massenhafte Schulsterben bayerischer Hauptschulen zu verhindern. Der Kabinettsbeschluss zur „Mittelschule“ ist aus Sicht des Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverbands (BLLV) ein problematischer Versuch, die Hauptschule attraktiver zu machen. Es wird wertvolle Zeit vergeudet, bis durch eine tiefgreifende Reform des bestehenden Schulsystems mit all seinen Widersprüchlichkeiten endlich eine zukunftsfähige Entwicklung der Bildungslandschaft in Bayern eingeleitet werden kann. Die Schullandschaft wird mit der Mittelschule lediglich um einen neuen Schultyp reicher. Damit wird auch die Aufsplitterung der Schüler noch extremer. Der BLLV ist der tiefen Überzeugung, dass mit einer weiteren Differenzierung der Hauptschule die Herausforderungen des 21. Jahrhunderts nicht bewältigt werden können. Dringend erforderlich wären integrative Modelle.

 

Seit langem fordert auch die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft ein Ende der Zuordnung von zehnjährigen Kindern an unterschiedliche Schularten und kritisiert den ausufernden Föderalismus im deutschen Schul- und Bildungswesen. Sechzehn zum Teil völlig verschiedene Schulsysteme, über die nicht einmal Spezialisten einen Überblick haben können, stiften Verwirrung, kosten unglaublich viel Geld und nutzen keinem Menschen.

 

Gemäß einer repräsentative Umfrage von Forsa fordern 91 % der befragten Eltern eine bundesweite Vereinheitlichung des Schulsystems und zwei Drittel eine längere gemeinsame Schulzeit. Fast 70 % der Befragten finden das Schulsystem veraltet und über die Hälfte würde ihr Kind auf eine Privatschule schicken, wenn sie es sich leisten könnten. Gele Neubäcker, Vorsitzende der GEW Bayern: “Wenn so viele Eltern das Vertrauen in die öffentlichen Schulen verloren haben, kommt das einer Bankrotterklärung des deutschen Schulwesens gleich. Wir fordern Bildungspolitikerinnen und Bildungspolitiker aller Bundesländer und aller demokratischen Parteien auf, umgehend zu reagieren und gemeinsam eine Schulreform auf den Weg zu bringen, die ihren Namen auch verdient: Eine gute Schule für alle Kinder und Jugendlichen! Eine solche Schule verzichtet auf das permanente Auslesen und Zuweisen – zugunsten einer individuellen Förderung aller Kinder und Jugendlichen. Wissenschaftliche Begründungen für eine solche Schule und Beispiele aus anderen Ländern gibt es in Hülle und Fülle.”

 

Kritik an den Schulsystemen ist wohl so alt wie diese selbst, bereits Seneca -ein römischer Philosoph und als Stoiker einer der meistgelesenen Schriftsteller seiner Zeit, übte durch seinen berühmten Ausspruch „Non vitae, sed scholae discimus“ Kritik am damaligen Schulsystem, das seiner Meinung nach nicht die Interessen der Schüler, sondern die des etablierten Systems berücksichtigte. Wie die Zeiten sich doch gleichen.

Sanierung des ältesten Schulhauses in Deutschland

Sanierung des ältesten Schulhauses in Deutschland

Ob es nun tatsächlich das älteste Schulhaus in Deutschland ist, bleibt umstritten. Gleich mehrere Orte streiten sich um diesen Titel. Fest steht, es ist alt sogar sehr alt. Und es zerfällt. Die Gemeindeoberen wollen es gerne renovieren und sehen im Rahmen der Bund-Länder-Städtebauförderung eine Möglichkeit dies kostengünstig durchzuführen.

Es wurde eine lange Aussprache am 26. Januar im Rathaus und alle möglichen und unmöglichen Argumente wurden vorgebracht. Am Ende wurde die Sanierung des Schulhauses mehrheitlich beschlossen. Auch wir haben zugestimmt. Letztendlich gab das den Ausschlag, das immer zwingend ist: das Geld. Die jetzige Förderung des Vorhabens liegt bei etwa 80 %. Der Anteil der Gemeinde zur Sanierung mit rund 100.000 € ist wohl niedriger als eine reines Einmotten des Gebäudes. Allein das Herstellen einer Verkehrssicherheit des Objektes dürfte mehr als die 100.000 € kosten. Bei einer Vertagung des Problems -bis die Gemeinde wieder mehr Geld hat- würden wohl die Zuschüsse verloren gehen. Billiger wie jetzt ist eine Sanierung nicht zu machen. Der Vorwurf des Verschwendens der Steuergelder, den die Freien Wähler erheben, trifft genau hier nicht zu. Jede andere Lösung wäre für die Gemeinde teurer. Es war eine gute Gelegenheit ein erhaltenswertes historisches Gebäude der Nachwelt zu sichern und für vernünftige Nutzungen zur Verfügung zu stellen. Allerdings kam die Diskussion zur Unzeit. Die Gemeinde hat gerade jetzt wegen fehlender Gewerbesteuer kein Geld für repräsentative, historische Vorzeigegebäude. Und auch erfreulich sprudelnde Zuschüsse sind letztendlich Steuergelder, die zum Beispiel in der katastrophalen bayerischen Bildungspolitik besser angebracht wären. Wichtig ist jetzt, dass eine Renovierung energetisch sinnvoll durchgeführt wird und dass eine Nutzung allen Gruppierungen offen steht.

 

15 Jahre nach der Zukunftskonferenz

15 Jahre nach der Zukunftskonferenz (Satire)

Wir schreiben das Jahr 2025, genau 15 Jahre nach der fulminanten ‚Zukunftskonferenz’. Der Bürgermeister ist noch im Dornröschenschlaf, den ihm vor 15 Jahren eine niederbayrische Image-Beratungsagentur empfohlen hat. Das mit den zwischendurch angefallenen Kommunalwahlen war kein Problem. In Schierling wird sowieso immer der Kandidat der CSU gewählt.

Ich fahre also auf meinem Rad’l ins Schierlinger Zentrum. Endlich können Radfahrer sich hier ungefährdet fortbewegen. Eine Forderung die Splitterparteien schon vor zig Jahren stellten wurde endlich wahr. Es gibt ausgewiesene Radwege und kaum Verkehr. Nur die Anwohner und der Öko-Strombetriebenen Bürgerbus sind hier unterwegs. Der bringt uns übrigens auch Ruckzuck über die B15 neu nach Regensburg. Z.B. in 20 Minuten zum Uniklinikum. . 

Vor der alten Brauerei halte ich an. Dieses imposante Gebäude, welches seit über einem Jahrhundert das Ortsbild prägt. Zum Glück fiel es nicht dem Parkplatzwahn zum Opfer, sondern konnte einer sinnvollen  Nutzung zugeführt werden. Es ist jetzt eine Kulturstätte, Übungsräume, Bibliothek, Heimatmuseum. In der Kunstausstellung betrachte ich Bilder von  van Gohl oder so ähnlich. Der Künstler selbst sitzt grad im Cafe Napoli und trinkt Weißbier, gebraut in China. Unseren Brauereien hat 2018 die EU den Garaus gemacht. Einige gibt’s noch, aber es wird kein Bier mehr gebraut. Es sind Brau-Welten, um den späteren Generationen zu hinterlassen wie es mal war – das Bierbrauen

Ich radle zum Hundsmarkt hinter. Vorm ältesten Schulhaus Deutschlands fotografieren gerade ein paar japanische Touristen. Drinnen findet historischer Unterricht statt. Ein Japaner schüttelt den Kopf, er glaubt jetzt zu wissen warum Deutschland bei PISA immer letzter ist. Er hätte auch hineingehen können, ins Schulhaus. Japaner sind kleiner, der stößt sich nicht am Türrahmen. 

Unten neben dem energetisch auf höchstem Standard renovierten Rathaus sind die Jungs von der inzwischen vollkommen überalteten Bürgerliste grad dabei eine Bühne für das erstmals 2008 veranstaltete ‚Rock zieht an’-Festival aufzubauen. In dem Alter wo einem Rücken und Ischias plagen kein leichtes Unterfangen mehr. Es werden hunderte Besucher aus dem benachbarten Pflegeheim erwartet. Aber auch diesmal können sie sich keine teure Band leisten. ‚Wollen wir auch gar nicht’ behauptet der Vorsitzende Walter P. ‚wir werfen kein Geld für irgendwelche teuren Bands aus dem Fenster. Auch wenn es dafür Zuschüsse gäbe.

Letztendlich sind das auch Steuergelder. Wir wollen Schierlinger Bands eine Plattform bieten.    

Das Rathaus und alle anderen öffentlichen Gebäude werden inzwischen übrigens von einem Biomasseheizkraftwerk versorgt. Dieses betreiben die Landwirte.

Vorbei am Schierlinger Schloss, welches letztes Jahr eine neue Plane bekam, mache ich mich  am, aus seinem Betonkorsett befreiten,  Allersdorfer Bach entlang auf in  Richtung Muna-Land. Auf dem Weg dorthin treffe ich die Mitglieder einer Bürgerinitiative. Sie ketten sich gerade am Gleis fest. Sie befürchten eine Zunahme des Verkehrs durch die Muna-Land.Besucher. Kurz darauf kommt mir ein Kampfmittelräumkommando entgegen. Beim Erstellen für das Fundament der Abschussrampe des Muna-Space-Shuttle wurden Gelb-Kreuz-Ampullen gefunden. Auf meinem i-POD lade ich mir schnell Schierling-TV: ‚alles Kleinigkeiten die man aus dem weg räumen kann’, heißt es. ‚Es ist keine Rückabwicklung seitens des Investors geplant’. Ich bin beruhigt und radle zum Napoli. Da sitzt immer noch der Prof aus A.  mit seinem Weißbier aus China….

 

Errichtung von Photovoltaikanlagen auf kommunalen Dächern

Durch die Gründung des Kommunalunternehmens besteht die Möglichkeit, dass der Markt als Unternehmer auftreten kann. Wegen der anhaltenden Finanzkrise der Kommune müssen Maßnahmen ergriffen werden, die dem Trend entgegen wirken. So bietet gerade die Erzeugung erneuerbarer Energien die Möglichkeit, die Kurve zu glätten. Die Bürgerliste beantragt, weitere kommunale Dächer – neben dem Kläranlagengebäude – mit einer Photovoltaikanlage auszustatten. Folgende Gebäude sollten in Erwägung gezogen werden: 

  • Schule Schierling
  • Mehrzweckhalle
  • Feuerwehrhaus (Eggmühl)

 Die Finanzierung kann über eine Bürgerbeteiligung, gemäß dem Modell, das bei der Bürgersolaranlage “Kläranlage” Anwendung gefunden hat, geregelt werden. Der Höchstsatz der privaten Einlagen soll begrenzt werden. Bei nicht ausreichender Beteiligung der Bürgerschaft soll der Fehlbetrag durch die Kommune getätigt werden. Wir beantragen, die Investitionen im Haushaltsjahr 2010 zu berücksichtigen.

Sanierung des alten Schulhauses

Sanierung des ältesten Schulhauses in Deutschland

Ob es nun tatsächlich das älteste Schulhaus in Deutschland ist, bleibt umstritten. Gleich mehrere Orte streiten sich um diesen Titel. Fest steht, es ist alt sogar sehr alt. U nd es zerfällt. Die Gemeindeoberen wollen es gerne renovieren und sehen im Rahmen der Bund-Länder-Städtebauförderung eine Möglichkeit dies kostengünstig durchzuführen.

Am 26. Januar soll in der Gemeinderatssitzung entschieden werden ob saniert wird oder nicht. Die “optimierten” Gesamtkosten beziffert die Verwaltung mit 827.000 €. Nach Abzug der Zuschüsse in Höhe von 703.500 € bleiben 124.000 € als Anteil der Gemeinde, wovon schon 24.000 € ausgegeben wurden. Hinzu kommen nach Rechnung der Gemeinde noch ca. 108.000 € für die Sanierung der Straße “Hundsmarkt”. Gesamtkosten hier: 208.000 €

Der Bürgermeister und die CSU argumentieren, dass dieses alte historische Gebäude unbedingt erhalten bleiben muss. Auch in Hinblick auf den zur Zeit wieder aktuellen Tourismus. Die Fördermittel seien recht hoch und eine Nutzung habe man mit dem Verein für Heimatpflege auch. Zugegeben, die Förderung ist sehr hoch und der Anteil der Gemeinde wäre normalerweise zu schultern. Aber genau da liegt das Problem. Etwa 200.000 € müssen auf jeden Fall aufgebracht werden. Die Gemeindekasse ist jedoch wegen der Gewerbesteuerausfälle leer. Brauchen wir das Geld nicht irgendwo dringender? Die Bürgerlistenfraktion hat klar gemacht, dass eine Renovierung des alten Schulhauses wünschenswert ist -wenn genug Geld da ist-. Wieviel Geld jedoch zur Zeit da ist, lässt sich nicht sagen, da der Haushalt 2010 noch nicht erstellt ist. Es ist jedoch zu vermuten, dass eben kein Geld für die Sanierung übrig bleibt. Es ist deshalb sinnvoll zuerst einen Kassensturz zu machen und anschließend zu entscheiden. Die Frage ob uns Fördergelder verloren gehen  wenn wir dieses Jahr nicht bauen, ist jedoch auch zu stellen. In diesem Fall muss abgewogen werden was sinnvoller ist. Wenn die Gemeinde keine Förderung in dieser Höhe mehr erhält, wird der Anteil der Gemeinde kaum mehr zu leisten sein und das Schulhaus wird nie saniert. Es bleibt dann zu befürchten, dass die Beseitigung des Schulhauses oder die Aufrechterhaltung der Verkehrspflicht genauso hoch kommt wie der Eigenanteil der Sanierung. Allein die Renovierung der Treppe dürfte um die 50.000 € betragen. Demgegenüber stehen die Kosten der künftigen Unterhaltung des Gebäudes. 

 

 

 

Ergebnis der Sitzung

Es wurde eine lange Aussprache und alle möglichen Argumente wurden vorgebracht. Am Ende wurde die Sanierung des Schulhauses mehrheitlich beschlossen. Auch wir haben zugestimmt. Letztendlich gab das den Ausschlag, das immmer zwingend ist: das Geld. Die jetzige Förderung des Vorhabens liegt bei etwa 80 %. Der Anteil der Gemeinde zur Sanierung mit rund 100.000 € ist wohl niedriger als eine reine Einmottung des Gebäudes. Allein das Herstellen einer Verkerssicherheit des Objektes dürfte mehr als die 100.000 € kosten.

Bei einer Vertagung des Problemes -bis die Gemeinde wieder mehr Geld- hat würden wohl die Zuschüsse weitgehends verloren gehen. Also billiger wie jetzt ist eine Sanierung nicht zu machen. Der Vorwurf des Verschwendens der Steuergelder, den die Freien Wähler erheben, trifft genau hier nicht zu. Jede ander Lösung wäre für die Gemeinde teuerer. Es war eine gute Gelegnheit ein erhaltenswertes historisches Gebäude der Nachwelt zu sichern und für vernünftige Nutzungen zur Verfügung zu stellen.  

 

Interview in der TAZ

Bayern und Baden-Württemberg sind die selbsterklärten Klassenbesten in Deutschland. Nirgends ist das Leben so lebenswert wie in Süddeutschland. Das Paradies hat einen Namen: Bayern! (aus badischer Sicht natürlich: Baden-Württemberg!). Selbst ehemalige Lichtgestalten und nun unliebsam gewordene Ministerpräsidenten werden gemeinsam in Brüssel entsorgt. In der PISA-Studie ist Bayern immer das beste Bundesland (gewesen). Wäre da nicht Sachsen. Bayern und BWB bilden die Felsen in den anbrandenden Erneuerungen der Schulsysteme. Was für den Rest der Welt gut genug ist, taugt nichts für Bayern. Manchmal hat man/frau das Gefühl die Konfessionsschulen mit der Geschlechtertrennung werden wieder eingeführt. In jeder neuen Legislaturperiode kommt eine vermeintliche neue Reform, was nichts anderes ist als alter Wein in neuen Schläuchen. Diesmal heißt die Luftblase “Die Bayerische Mittelschule”. Davon demnächst an anderer Stelle mehr.

Ich möchte euch folgendes Interview nicht vorenthalten, um den Eindruck zu entkräften, nur in Bayern gäbe es merkwürdige Kaberettisten:  

  Im Original hier in der TAZ zu lesen.

 Interview Kultusminister Helmut Rau

“Die UN kann uns nichts vorschreiben”

Nicht jeder taugt fürs Abitur, sagt Baden-Württembergs Kultusminister Helmut Rau. Er ist dagegen, Sonder- und Hauptschulen aufzulösen.

In Baden-Württemberg wird schon in jungen Jahren entschieden, ob ein Schüler später einmal die Chance bekommt, zum Abitur zugelassen zu werden.  

taz: Herr Rau, wieso verstellen Sie sich eigentlich?

Helmut Rau: Ich glaube, es gibt keinen Authentischeren als mich.

Sie sind intelligent, schlagfertig – aber als Kultusminister verteidigen Sie ein Konzept von Schule, das 150 Jahre alt ist.

Wir haben in Baden-Württemberg eine sehr gute zeitgemäße Entwicklung des Schulwesens, die hohe Durchlässigkeit und Anschlussfähigkeit gewährleistet und Schulen viel Raum für eigenständige Schulentwicklung lässt.

Helmut Rau, 59, zählt zu den härtesten Befürwortern einer gegliederten Schule – und zu den witzigsten. “Der Kämpfertyp mit dem Schnauzbart kann kräftig austeilen”, schrieb die Schwäbische Zeitung über den Präsidenten des Bundes Deutscher Blasmusikverbände, der auch gerne Waschbrett spielt. Rau engagierte sich früh für verfolgte Schriftsteller in der DDR, so zum Beispiel für Erich Loest. Rau ist verheiratet und hat zwei Söhne.   

 

Handwerkskammertag, Hauptschulrektoren und viele Bürgermeister sind da ganz anderer Meinung. Die sagen: Die dreigliedrige Schule ist nicht mehr zeitgemäß.

Ich laufe nicht irgendeiner Kritik nach, sondern habe gute Argumente für ein Konzept, das bei der Durchlässigkeit besonders erfolgreich ist. 50 Prozent eines Jahrgangs in unseren Schulen erlangen die Studienberechtigung.

Aber Sie haben in den Hauptschulen 40 Prozent Risikoschüler. Finden Sie es akzeptabel, dass vier von zehn Hauptschülern auf dem Niveau von Grundschülern lesen?

Das ist sicher eine besondere Herausforderung. Wir helfen den Risikoschülern aber nicht, indem wir einfach eine Schulart abschaffen.

Das stimmt nicht. Schauen Sie sich in anderen Bundesländern um, die fusionierte Haupt- und Realschulen haben. In diesen integrierten Schularten gibt es deutlich weniger Risikoschüler.

Wir haben Hauptschulen, die nach wie vor den Anspruch erheben, dass die Schülerinnen und Schüler weiterführendere Bildungsabschlüsse erwerben, was sie in der Tat auch tun. 45 Prozent unserer Hauptschüler machen eine mittlere Reife.

Das heißt, die sind an der Hauptschule falsch, oder?

Nein, diese Form der Sortierung nehme ich nicht vor. Ich glaube, dass zu einer bestimmten Zeit im Laufe einer Bildungsbiografie Entscheidungen über den nächsten Schritt getroffen werden müssen. Und keine Station darf eine Sackgasse sein. Nur 50 Prozent der Studienberechtigungen werden an allgemeinbildenden Gymnasien erworben, die andere Hälfte gelangt auf anderen Wegen dazu.

Spräche das nicht dafür, die Schüler länger gemeinsam zu fördern, als sie nach der vierten Klasse erst einmal Umwege nehmen zu lassen?

Die Frage, ob jemand nach der vierten oder sechsten Klasse auf eine weiterführende Schule geht, führt in die Irre. Mit zwölf Jahren, wenn die Kinder am Anfang der Pubertät stehen, ist das ein denkbar schlechter Zeitpunkt für eine Umstellung. Die Perspektive für das längere gemeinsame Lernen sehe ich in unseren Bildungshäusern für Drei- bis Zehnjährige.

Nehmen wir einmal an, ich bin ein 12-jähriger Schüler in Ihrem Schulsystem. Erklären Sie mir, warum ich mit meinen Freunden zusammen Fußball spielen darf, aber nicht lernen.

Das Fußballspiel ist Freizeit und Vergnügen, da geht es nicht darum, dass du bestimmte Lebenschancen verwirklichst. In der Schule geht es darum, dich nach allen Kräften zu unterstüzten, damit du später ein selbstbestimmtes Leben führen kannst. Und die Wege, die wir anbieten, sind offen und vielfältig.

Mit einem reduzierten Stundenplan in der Hauptschule.

Wir haben keine reduzierten Stundenpläne, sondern an den Hauptschulen sogar zehn Poolstunden für jeden Zug eingesetzt. Das haben die anderen Schularten gar nicht.

Trotzdem laufen Schüler und Eltern in Scharen Ihrer Superschule davon.

Die Eltern wollen eine Schule, die auf direktem Weg zur mittleren Reife führt. Deshalb entwickeln wir die Hauptschule zur Werkrealschule weiter.

Wozu braucht der Technologie-Riese Baden-Württemberg eine Schulform, die praktische Fähigkeiten stärkt?

Es ist wichtig, beides zu stärken. Wir haben Förderkonzepte, die Deutsch- und Mathekenntnisse ausbauen und die Ausbildungsreife der Jugendlichen stärken, indem wir möglichst viele Elemente beruflicher Qualifaktion anbieten.

Die meisten Berufe erfordern aber eine höhere Qualifikation.

Nicht alle Schüler sind in der Lage, die mittlere Reife oder das Abitur zu machen. Jeder Abschluss hat aber seinen Wert.

Es gibt viele Eltern, die wollen mehr integrative Schulen, die möglicherweise direkt zum Abitur führen. Es gibt auch Bürgermeister, die integrative Schulen einrichten wollen. Ihr Ministerium aber genehmigt nicht. Warum?

Es kann nicht jeder sein eigenes Schulsystem erfinden. Ich würde damit den Wert des bestehenden Systems aushöhlen.

Sie haben Angst, dass integrative Schulen erfolgreich sein könnte.

Nein, ich habe keine Angst davor, aber ich könnte keine Übergänge gewährleisten und keine Anschlüsse. Ich fand es sehr aufschlussreich, dass für unser ausgeschriebenes Modell zur Kooperation zwischen Haupt- und Realschulen sehr wenige Anträge eingegangen sind. Bei uns macht die Gemeinschaftsschule keinen Sinn, weil das differenzierte Schulwesen großen Rückhalt in der Bevölkerung hat und sehr gute Ergebnisse bringt. Deshalb bin ich nicht in der Not, parallel ein Einheitsschulsystem aufzubauen.

Sie schließen lieber Schulstandorte und fahren die Schüler mit Bussen kilometerweit durch die Gegend.

Wir lösen die erfolgreichen Bildungskonzepte nicht auf, damit man in den Dörfern möglichst kleine, schnuckelige Schulen bewahrt. Im Gegenteil. Wir haben unser System weiterentwickelt und mit der Werkrealschule eine moderne Schulart geschaffen, die zukunftsfähig ist.

Warum gehen in den Kommunen so viele Schulen ein?

Weil die Schülerzahlen zurückgehen, gerade auf dem Land.

Über die Hälfte der 1.200 Hauptschulen sind einzügig. Werden die geschlossen?

Da wage ich keine Prognose. Aber es ist klar, dass es in diesem Prozess des Umbruchs zur Schließung von Schulstandorten kommen wird. Wir können nicht mehr in jeder Kommune eine weiterführende Schule haben. Das ist heute schon nicht so.

In Emmendingen gelingt es einer Waldorfschule, Behinderte in den Unterricht zu integrieren. Ihre Verwaltung hat versucht, ihr den Integrationsstatus wegzunehmen. Warum?

Das war ein Schulversuch. Für diese Schule sind außerordentliche Rahmenbedingungen geschaffen worden. Die Schule darf selbstverständlich weiterhin behinderte Kinder aufnehmen, aber zu geänderten Bedingungen. Die Schule hat von den Modellbedingungen sehr profitiert.

Ist doch klar, dass es mehr Geld kostet, behinderte Kinder in den Unterricht zu integrieren?

Wir haben eine exzellente sonderpädagogische Förderung, die materiell unglaublich stark ausgestattet ist. Jetzt kommt es darauf an, diese sonderpädagogische Förderkompetenz an allgemeine Schulen zu transferieren.

Sie haben aus dem Fall gelernt und die Sonderschulpflicht aufgehoben. Was heißt das konkret?

In Baden-Württemberg werden mittlerweile 29 Prozent der behinderten Kinder an allgemeinen Schulen unterrichtet. Diese Quote wollen wir weiter ausbauen. Daran arbeitet ein Expertenrat, den ich neu berufen habe.

Könnte ich also mein Kind in die Schule meiner Wahl schicken, wenn es behindert ist?

Nein. Ein runder Tisch, an dem Lehrer, Experten und Sie selbst als Eltern sitzen, erarbeitet Empfehlungen. Die Eltern haben dann das Entscheidungsrecht.

Sie sind sich im Klaren, dass das ein Verstoß gegen die Würde des Menschen ist.

Warum?

Es gibt ein Recht auf Bildung in der UN-Konvention – die auch Sie unterzeichnet haben.

Das allgemeine Recht auf Bildung wird dadurch erfüllt, dass ich Kindern die bestmögliche Förderung ermögliche.

Die UN-Konvention sieht aber vor, dass jedes Kind das Recht auf eine allgemeinbildende Schule hat – und keine Schule zugewiesen bekommt.

Die UN kann uns keine Vorschriften über die Umsetzung der Grundsätze machen. Dafür sind wir verantwortlich.

Warum bevormunden Sie andere Menschen, indem Sie deren Kinder ohne Einverständnis fremdbegutachten lassen – und in Sonderschulen stecken?

Warum nennen Sie Unterstützung und Entscheidungshilfen Bevormundung? Sie sind auf dem Holzweg. Sie als Elternteil können entscheiden, wir geben Lernortempfehlungen.

Nein, Sie sollen ein inklusives Schulsystem schaffen!

Es ist ein inklusives Schulsystem.

Sie müssen also nicht die Rahmenbedingungen an allen Regelschulen so ändern, dass Inklusion überall möglich ist?

Mein Ziel ist, dass jedes behinderte Kind eine möglichst gute schulische Laufbahn durchmachen kann und wir in allen Bereichen die Möglichkeit haben, bestimmte Lernorte in allgemeinen Schulen und sonderpädagogischen Förderzentren anzubieten.

Bis 2015 will die Bundesregierung 10 Prozent vom Bruttoinlandsprodukt in Bildung und Forschung investieren. Ist das zu schaffen?

Um den Anteil der Bildungsausgaben zu steigern, müssen sich Bund, Länder und Gemeinden gemeinsam anstrengen. Wir haben in Baden-Württemberg eine Steigerung der Bildungsausgaben um 530 Millionen Euro. Das ist nicht schlecht.

Bedauern Sie, dass es Bund und Ländern verboten ist, im Schulbereich zusammenzuarbeiten?

Ich weiß nicht, was das Kooperationsverbot soll. Ich habe kein Problem damit zu kooperieren. Ein Kultusminister muss jedes Geld nehmen, das er kriegen kann.

INTERVIEW: ANNA  

 

Trinkwasser und Biogasanlagen

 Im Nachschlag zu unserer Diskussion über die auf Eis gelegte Biogasanlage in Schierling ein interessanter Aufsatz von Dr. Robert Feierabend zum Thema Biogasanlagen und Trinkwasserschutz

 

 Der Anbau von Energiepflanzen und seine Auswirkungen auf den Gewässerschutz

 

Seit einiger Zeit rückt in den Industrieländern, aber auch in den sog. Schwellenländern (z.B. Brasilien) der Anbau von Pflanzen zur Energiegewinnung immer stärker in den Vordergrund. Auslöser hierfür scheint vor allem das Bestreben zu sein, mit Hilfe nachwachsender Rohstoffe eine Alternative zu den begrenzten Energieträgern wie Erdöl und Erdgas zu schaffen. Weiterhin bekommen diese Rohstoffe noch besonderes Gewicht, weil durch ihre Verwertung bzw. Verbrennung der Ausstoß des klimaschädlichen Kohlendioxids nicht erhöht wird, sieht man einmal ab von der Energie, die für ihre Gewinnung und Verarbeitung benötigt wird. Das kommt daher, dass der in ihnen gespeicherte Kohlenstoff aus der Assimilation von Kohlendioxid durch die Pflanzen herrührt. Und das Kohlendioxid wird bei diesem Prozeß ja aus der Atmosphäre entnommen.

 

Beispiele für die Nutzung pflanzlicher Rohstoffe zur Energiegewinnung sind die bekannte Herstellung von Biodieselkraftstoff aus Rapsöl, die Gewinnung von Ethanol als Kraftstoffzusatz aus Zuckerrohr und Zuckerrüben sowie die Herstellung von Biogas aus Pflanzenmaterial und biologischen Abfällen. Auch die Gewinnung von Verbrennungsenergie aus Getreide wird schon in Erwägung gezogen, ist aber wegen ethischer Bedenken umstritten, handelt es sich doch hier um die Nutzung eines direkten Nahrungsmittels für diese Zwecke.

 

Mittlerweile hat sich der finanziell geförderte Anbau von Pflanzen für die Energiegewinnung als lukrativ für die Landwirtschaft erwiesen, so dass bereits die Sorge auftaucht, dass es zu einem verminderten Angebot von Produkten aus Nahrungspflanzen und damit verbunden zu Preissteigerungen kommen könnte. Neben einer möglichen Intensivierung der landwirtschaftlichen Produktion kommt damit auch die Wiedernutzbarmachung stillgelegter Flächen und Brachen in die Diskussion.

 

In Deutschland betrug die Gesamtfläche für den Anbau nachwachsender Rohstoffe im Jahr 1998 ca. 0,5 Mio. ha, sie stieg bis 2006 auf 1,6 Mio. ha. Für 2030 wird eine Erweiterung aus 3-4 Mio. ha erwartet. Das entspricht etwa einem Drittel der gesamten landwirtschaftlichen Nutzfläche. Hauptkulturen sind dabei Raps, Bioenergie-Mais, Sonnenblumen, aber auch Gräser. 5 Mrd. m³ Biogas zur Erzeugung von Strom und Wärme standen 2006 in Deutschland zur Verfügung.

 

Wie man sich leicht ausrechnen kann, steht bei der Gewinnung von Energiepflanzen nicht unbedingt die Qualität, sondern vorrangig die erzeugte Biomasse im Vordergrund. Ein Grund mehr, mit hohen Düngergaben und durch Einsatz von Pflanzenschutzmitteln den Ertrag zu steigern. Hier resultiert als erste Maßnahme für den Schutz von Oberflächen- und Grundwasser, einen erhöhten Eintrag von Nährstoffen, insbesondere von Stickstoff- und Phosphorverbindungen, und von Pflanzenschutzmitteln zu verhindern.

 

Ein anderes Problem erwächst aus der Verwertung der Abfallprodukte aus der Biogaserzeugung durch Vergärung von biologischem Material. Dieser Vorgang ist bekannt aus  der Faulgaserzeugung in den Kläranlagen oder aus der Vergärung von Gülle. Wie auch hier entsteht bei der Umwandlung von pflanzlichem und anderem biologischen Material neben dem Energieträger Biogas, im wesentlichen in Form von Methan, ein gülleähnliches Abfallprodukt, das einer Verwertung bedarf. Es dürfte wohl klar sein, wenn man sich die in der Vergangenheit aufgetretenen und noch heute aktuellen Probleme bei der Verwertung von Klärschlamm und Gülle vor Augen hält, dass mit der umweltverträglichen Beseitigung der Gärrückstände aus der Energiepflanzenverwertung neue Aufgaben anstehen. Es bleibt vermutlich als Hauptweg nur ihre Rückführung in die Landwirtschaft. Damit ergibt sich auch die Forderung, den Eintrag von Stoffen, die die Gewässer belasten, durch entsprechende Maßnahmen und gesetzliche Regelungen einzudämmen.

 

Gärrückstände können gewässerschädliche Bestandteile enthalten (erhöhte Nährstoffgehalte, aber auch Schwermetalle, organische Schadstoffe und mikrobiologische Belastungen). Ein Schadstoffeintrag ist vor allem zu befürchten, wenn so genannte Kosubstrate neben den pflanzlichen Anteilen in den Gärprozeß eingeschleust werden. Das können z.B. Siedlungsabfälle, Speisereste, Schlachtabfälle, Altfette, und Substrate aus der biotechnischen Pharmaproduktion sein. Die dabei anfallenden Gärrückstände sind nach dem Düngemittelgesetz Sekundärrohstoffdünger und unterliegen dem Abfall- und Tierseuchenrecht.

 

Der DVGW fordert daher im Interesse des Gewässerschutzes u.a., dass

  • durch den Anbau von Energiepflanzen die Wasservorkommen nicht zusätzlich durch Nährstoffe und Pflanzenschutzmittel belastet werden,
  • die durch die Extensivierung der Landwirtschaft erzielten Fortschritte nicht wieder zunichte gemacht werden und der Umbruch von fakultativem Grünland und mehrjähriger Brachen vermieden wird,
  • die Ausbringung der Gärrückstände durch ein Gütesystem geregelt wird,
  • die Ausbringung pflanzenbedarfs- und standortgerecht erfolgt und entsprechend dokumentiert wird,
  • die Ausbringung bedenklicher Gärrückstände untersagt wird,
  • in sensiblen Gebieten (Trinkwasserschutzgebieten, Einzugsgebieten von Wassergewinnungsanlagen, Karstgebieten) Gärrückstände aus Biomasse mit Kosubstraten nicht ausgebracht werden dürfen.

 

Es muß der Grundsatz gelten:

„Vom Anbau der Energiepflanzen und von der landwirtschaftlichen Verwertung von Gär-Rückständen dürfen keine zusätzlichen Belastungen für die Gewässer ausgehen.“

 

Ein positiver Effekt für die Wasserversorger könnte sich allerdings dann ergeben, wenn es gelänge, in nitratbelasteten Wassereinzugsgebieten durch entsprechende Fruchtfolgen mit Energiepflanzen die Brachezeiten auf den Ackerflächen zu verringern. Durch den Abtransport der Ganzpflanzen für die Energiegewinnung würde die Mineralisierung der Pflanzenreste und damit die Stickstoffrückführung auf dem Feld weitgehend entfallen mit dem Ergebnis, dass weniger Nitrat über den Herbst-Winter-Zeitraum in den Boden gelangt.

Gesamtörtlichen Entwicklungskonzept

 

    

Folgende Beschlussvorlage wurde dem Marktgemeinderat am 31.3.09 vorgelegt:  

 

 

Sachverhalt:

Bei der Sitzung des Ausschusses für Bürgerkultur und Stadtmarketing am 11. März haben sich folgende Büros vorgestellt:

1. Identität & Image, Eggenfelden (Prozessführung, Projektmanagement) mit Architektengemeinschaft Nadler & Sperk, Landshut (Städtebau) sowie Partnerschaft für angewandte Stadt- und Sozialforschung Heinritz, Salm & Stegen (Einzelhandelsstrukturgutachten)

2. SHL Architekten BDA, Weiden/Opf. (Prozessführung und Städtebau) sowie GMA Gesellschaft für Markt- und Absatzforschung München (Einzelhandelsstrukturgutachen, Projektsteuerung)

3. Dr. Dürsch, Institut für Stadtentwicklung DIS, München (Prozessführung, Städtebau, Projektmanagement) mit Büro für Standort-, Markt- und Regionalanalyse Dr. Heider, Augsburg (Einzelhandelsstrukturgutachten)

4. ARC Architekten, Bad Birnbach zusammen mit Landschaftsarchitektur Brenner, Landshut (Städtebau, Federführung). Das BASIS-Institut stellt sich zu Beginn dieser Sitzung vor.

Der Ausschuss hat am 24. März die Eindrücke und Ergebnisse der Präsentation beraten. Es wurde dabei auch über die grundsätzliche Notwendigkeit und über den zeitlichen Ablauf gesprochen. Zur Frage der Notwendigkeit wurden den Fraktionssprechern inzwischen die Richtlinien übersandt.

In der Diskussion war deutlich geworden, dass der Verzicht auf die Erarbeitung des gesamtörtlichen Entwicklungskonzepts den Ausstieg aus der staatlichen Städtebauförderung bedeuten würde. Das Verschieben um ein Jahr würde die Verkürzung des Förderzeitraums um ein Jahr bedeuten. Dieser ist derzeit auf 4 Jahre vorgesehen, wobei eine Verlängerung um weitere 4 Jahre in Aussicht genommen ist.

Der Ausschuss hat vereinbart, dass die Verwaltung einen Vorschlag zur Auftragsvergabe vorlegen soll. Es wird folgende Auftragsvergabe vorgeschlagen:

A) Gesamtörtliche städtebauliche Entwicklungskonzeption

o (noch ungewiss)

B) Einzelhandelsstrukturgutachten

o Heinritz, Salm & Stegen München

C) Prozessführung, Projektmanagement

o Identität & Image Eggenfelden

Es handelt sich bei den Vorgeschlagenen um Büros mit großer Erfahrung, die von der Regierung der Oberpfalz für die Bewilligung der Zuwendung akzeptiert werden können.

Die Kosten für den gesamten Entwicklungsprozess, der auf etwa ein Jahr angelegt ist, werden wie folgt veranschlagt:

A) Städtebauliches Konzept ca. 21.000 €

B) Einzelhandelsstrukturgutachten 21.400 €

C) Prozessführung 35.300 €

Summe 77.700 €

 

Von diesen Kosten werden im Jahre 2009 etwa 45.000 Euro ausgegeben. Außerdem werden voraussichtlich für die Projektsteuerung weitere 5.000 Euro im Jahre 2009 kassenwirksam werden.

Es wird eine Förderung von 60 % aus dem Bund-Länder-Städtebauförderungs-programm „Aktive Stadt- und Ortsteilzentren“ erwartet.

? In den genannten Kosten sind die Mehrwertsteuer und die Nebenkosten enthalten.

? Bei der Erarbeitung des Einzelhandelsstrukturgutachtens ist eine Befragung sämtlicher Einzelhändler, Dienstleister und gastronomischer Betriebe im Ortskern enthalten, so dass sich ein vollständiges Bild von der Situation und den Erwartungen der Schierlinger Einzelhändler ergibt. Außerdem werden 300 telefonische Haushaltsbefragungen gemacht, um die Situation des Einzelhandelsangebotes und des Bedarfs abzufragen.

Aufgrund dieser umfangreichen empirischen Erhebungen werden wichtige Erkenntnis für das gesamtörtliche Entwicklungskonzept erwartet.

? Bei der Erarbeitung des städtebaulichen Konzepts wird einer der Schwerpunkte die Bestandsaufnahme und Beurteilung von privaten Anwesen mit deren Entwicklungschancen im Ortskern sein. Dies ist mehr als bisher nötig, um dem Kooperationsgedanken des Programms „Aktive Stadt- und Ortsteilzentren“ aufzugreifen. Außerdem werden die Gemeindeteile betrachtet mir ihrer jeweiligen Funktion.

? Bei der Prozessführung ist zu bedenken, dass es in Schierling durch den Stadtmarketing- Prozess vor zehn Jahren eine große Erwartung an eine neuerliche umfassende Bürgerbeteiligung gibt. Die Rückkehr zu einer minimierten Beteiligung erscheint nicht mehr möglich zu sein.

Der Prozess für die Erarbeitung des gesamtörtlichen Entwicklungskonzepts wird mit einer Auftaktveranstaltung gestartet. Auch der Jugendtag am 1. August wird die kommunale Entwicklung als einen Schwerpunkt haben. Es handelt sich insoweit um eine altersspezifische Bürgerbeteiligung. Gerade diese Gruppe der Bürgerschaft ist nur schwer für eine Beteiligung zu begeistern. Mit dem Jugendtag soll eine wichtige Grundlage für das aktive Mittun der jungen Bürger gelegt werden. (Der Jugendtag kann nur mit der Förderung aus dem Städtebauförderungsprogramm umgesetzt werden.)

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