Biogas: Schierling legt Pläne auf Eis
Biogas: Schierling legt Pläne auf Eis
Er werde auch keinerlei Schritte einleiten, die die Schaffung von Baurecht zum Ziel haben, kündigte der Bürgermeister in der Marktratssitzung am Dienstagabend an.
Die IG Bioenergie Schierling, vertreten durch den früheren Marktrat Robert Christl hatte in dem Schreiben an den Bürgermeister schwere Vorwürfe gegen das Bürgerforum erhoben, eine Gruppierung, die sich gegen den Standort im Südwesten von Schierling stark macht und vor der Sitzung noch 530 Unterschriften gegen das Projekt an den Bürgermeister übergeben hatte. Christl zufolge habe das Bürgerforum mit unfairen Mitteln versucht, Bioenergie in negatives Licht zu tauchen. Tatsachen seien verdreht und Ängste geschürt worden. Christl erwähnt auch ein Gespräch mit Lilo Sillner, Geschäftsführerin der Labertaler Heil- und Mineralquellen, bei dem angeklungen sei, dass negative Darstellungen über den Betrieb einer Biogasanlage ein negatives Bild auf Schierling werfen könnten. Um Imageschaden von Labertaler abzuwehren, wolle die IG Bioenergie zusammen mit Labertaler nach Lösungen suchen. Bis ein Konsens zu diesem Thema erreicht werde, sollten Bürgermeister und Marktrat auf die Einleitung des Ratsbegehrens verzichten.
Auch das Bürgerforum hatte sich in einer Stellungnahme an das Gremium dagegen ausgesprochen, dass „in einem „Hau-Ruck-Verfahren“ eine Standortentscheidung getroffen werde und die Einleitung eines Ratsbegehrens für den Tag der Europawahlen „durchgepeitscht“ werden solle. Der Standort im Südwesten sei „der denkbar Schlechteste“ behauptete das Bürgerforum.
Der Möglichkeit, dass die Gutachter gegen den Standort nichts einzuwenden hatten – was diese später in der Sitzung auch taten – begegnete die Gruppe vorab mit dem Argument, dass die Gutachter sicher auch bei anderen Standorten zu ähnlichen Ergebnissen gelangen würden. Die Standortfestlegung sei eine rein politische Entscheidung des Marktrats und könne nicht durch ein „Alibi-Urteil“ von Gutachtern ersetzt werden
In einer Erklärung vor der Sitzung betonte Bürgermeister Kiendl, wie sachlich und transparent der bisherige Verfahrensweg abgelaufen sei. Der Markt habe weder etwas durchgepeitscht noch sich von Investoren Bedingungen diktieren lassen. Der Weg zum Baurecht für eine Anlage sei von Landwirten angestoßen worden. Auf dem Weg dahin habe Schierling in einem Bauleitverfahren alle Gründe dafür und dagegen ausloten wollen. Gerade weil eine solche Anlage auch sehr emotional gesehen werde, habe der Marktrat einen von ihm angestoßenen Bürgerentscheid für richtig gehalten. Nachdem dies weder von den organisierten Befürwortern noch von den Gegnern gewünscht wurde, nahm Kiendl mit dem Einverständnis des Marktrats diesen Punkt von der Tagesordnung. Er werde das Thema solange aussetzen, bis von Beteiligten wieder ein Impuls komme, der bereits die Chance zum Konsens enthält, so Kiendl. Den Rest des Abends hatten die Gutachter das Wort.
Meldung vom 15.04.2009, 16:16 Uhr